Hohe Würdenträger der Kirche haben den gerichtlichen Beschluss zur Sterbehilfe im
Fall Eluana Englaro scharf kritisiert. Der Präsident der italienischen Bischofskonferenz,
Kardinal Angelo Bagnasco, sprach der Tageszeitung „Avvenire“ gegenüber von „Mord“
und „Euthanasie“. Mit dem Gerichtsbeschluss sei Italien „so dunkel wie noch nie“ geworden.
Auch der emeritierte Kardinal-Vikar Roms und langjähriger Vorsitzende der italienischen
Bischofskonferenz, Camillo Ruini, schloss sich der Kritik an. In einem Interview mit
der Zeitung „Corriere della Sera“ beschuldigte er die verantwortlichen Richter des
Amtsmissbrauchs. Der Präsident des Pontifikalrats für Gesundheit, Kardinal Javier
Lozano Barragan, drückte in einem Fernsehinterview seine Hoffnung aus, Staatspräsident
Giorgio Napolitano möge seine Entscheidung überdenken. Napolitano hatte sich zuvor
geweigert, ein von der Regierung Berlusconi erlassenes Dekret zu unterzeichnen, das
die beschlossene Sterbehilfe verhindern sollte. Ohne die Unterschrift des Staatspräsidenten
kann das Dekret nicht in Kraft treten.