Kurienkardinal Walter Kasper versteht die Besorgnis vieler Juden angesichts der derzeitigen
Debatte über Vatikan und Traditionalisten. Das sagte er in einem Gespräch mit der
Schweizer jüdischen Zeitschrift „Tachles“, das an diesem Freitag veröffentlicht wurde.
Es gebe „wachsenden Antisemitismus, aus verschiedenen Gründen allerdings“. Was die
Einstellung der Kirche angehe, handle sie aber klar auf dem Boden des Konzils und
wolle „die Versöhnung mit den Juden“. Kasper wörtlich: „Papst Johannes Paul II. nannte
den Judenhass eine Sünde gegen Gott. Auch beim gegenwärtigen Papst gibt es keinen
Zweifel an seiner Einstellung“. Kasper, der den vatikanischen Einheitsrat leitet,
betont, für ihn sei „eindeutig und klar, dass es keinen Bischof, der in der katholischen
Kirche ein Amt ausübt, geben darf, der den Holocaust leugnet“. Er fährt fort: „Diese
ganze Debatte bedrückt mich, und ich versuche alles, um den Faden der Diskussionen
nicht abreissen zu lassen.“ Zu einer möglichen Papstreise nach Israel meint der Kardinal,
aus seiner Sicht sei eine solche Visite „gerade jetzt notwendig“. Er sei „sehr traurig,
dass sich das Bild der Kirche verdunkelt hat durch diese undiskutable und dumme Äusserung
von Richard Williamson.“ (pm 06.02.2009 sk)