Unser Redaktionsleiter P. Eberhard von Gemmingen stand (und steht) in diesen Tagen
Dutzenden deutschsprachigen Medien Rede und Antwort zur Debatte nach der Aufhebung
der Exkommunikation für die Bischöfe der Piusbruderschaft. Einige Medien haben eine
Aussage Pater Gemmingens sinnentstellend wiedergegeben. So schreibt etwa die „Süddeutsche
Zeitung“ im Untertitel zu einem ihrer Artikel: „Während der Papst offenbar verärgert
auf die offene Kritik aus Deutschland reagiert, vermutet ein Leiter von Radio Vatikan
sogar Rücktrittsgedanken bei Benedikt.“ Dieser Untertitel interpretiert eine Pressemitteilung
des Radiosenders NDR Kultur, der Pater Gemmingen interviewt hatte. In diesem Gespräch
sagte unser Redaktionsleiter auf die Frage, ob in der aktuellen Lage ein Rücktritt
des Papstes denkbar sei, wörtlich:
"So wie ich den Papst kenne, hat dieser
in seinem Herzen möglicherweise schon mal gedacht: 'Irgendwann muss ich vielleicht
zurücktreten, damit das Petrusamt gut wahrgenommen wird. Also ich glaube nicht, dass
er so lebt und denkt wie sein Vorgänger, der sagte, ein Papst tritt nicht zurück,
weil Benedikt weniger mystisch und mehr theologisch ist und sagt, Petrus muss funktionieren
können. In diesem Sinn glaube ich, dass er durchaus den Rücktritt nicht ausschließt.
Allerdings glaube ich nicht, dass er den Rücktritt erwägen würde, um einem Problem
aus dem Weg zu gehen, um zu sagen, das ist mir zu kompliziert, ich bin zu alt, um
das zu lösen. Das glaube ich wiederum nicht, weil er dann sagt, ich will nicht meinem
Nachfolger ein solches Problem aufladen.“
NDR Kultur zitierte in seinem
Pressetext den Satz Pater Gemmingens, dass der Papst den Rücktritt nicht ausschließe.
Pater Gemmingen stellt hiermit klar, dass er sich dabei auf die Frage der gesundheitlichen
Verfassung als Rücktrittsgrund für den Papst bezog.
Der interpretierende Untertitel
der „Süddeutschen Zeitung“ suggeriert indes, Benedikt XVI. erwäge – nach Einschätzung
Pater Gemmingens - einen Rücktritt aufgrund der aktuellen politischen Debatte. Dies
ist eine unzulässige Interpretation.
Wir stellen klar: Weder Pater Gemmingen
noch die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan beteiligen sich an irgendwelchen
Spekulationen, was der Papst zu tun oder zu lassen hätte.