2009-02-04 13:51:21

Papstkatechese: Paulus geht alle an


RealAudioMP3 Von „ökumenischer Hoffnung” hat Papst Benedikt XVI. in seiner Katechese während der Generalaudienz an diesem Mittwoch gesprochen. Dass katholische und lutheranische Positionen über die Lehre des Apostels Paulus sich annäherten, gäben dazu Anlass, so der Papst. Die Gedanken der menschlichen Freiheit und der Rechtfertigung seien für Katholiken wie Protestanten von hoher Bedeutung, sagte Benedikt. Die Kontroversen um die Aufhebung der Exkommunikation für die vier Traditionalisten-Bischöfe und den Streit um die Holocaustleugnung sprach er nicht an.

Ausdrücklich ging Benedikt XVI. auf die Gestalt Martin Luthers (1483-1546) und dessen so genanntes Turmerlebnis ein. Luther habe ein neues Verständnis der Rechtfertigung formuliert und das radikale Vertrauen in die Vergebung Gottes für alle Gläubigen formuliert. Auf katholischer Seite habe das Konzil von Trient ab 1545 dies unter Berücksichtigung der gesamten katholischen Tradition vertieft. Zuvor hatte der Papst an das zentrale Glaubens- und Lebenszeugnis der Apostel Petrus und Paulus erinnert und die apostolische Tradition in der Nachfolge der Apostel unterstrichen. Damit hätten die Apostel bis heute Bedeutung für die Kirche.

Auf Deutsch fasste Benedikt XVI. zusammen:

„In den Mittwochskatechesen der vergangenen Monate haben wir uns mit dem Leben des Apostels Paulus und seiner Verkündigung beschäftigt. Diese Themenreihe wollen wir nun mit einem Blick auf sein Lebensende und auf die unmittelbare Nachwirkung seiner Gestalt beschließen. Die Quellen berichten einhellig, dass Paulus hier in Rom den Märtyrertod erlitten hat. Schon im 2. Timotheusbrief wird dies angedeutet: ,Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe’ (4, 6). Der sogenannte Klemensbrief, der wohl um das Jahr 96 hier in Rom abgefasst wurde, erwähnt, dass Paulus vor den Herrschenden das Martyrium erlitten hat. Die Paulusakten vom Ende des 2. Jahrhunderts sprechen davon, dass Kaiser Nero die Enthauptung von Paulus befohlen hat und dieses Urteil sogleich vollstreckt wurde. Später fassbare Traditionen geben einen Hinweis auf den möglichen Ort der Hinrichtung – Tre Fontane, wie er entsprechend der Legende heißt, nach der das Haupt des Heiligen dreimal aufgeschlagen ist und dort drei Quellen entsprungen sind – wie auch auf die Begräbnisstätte, über der sich heute die Basilika Sankt Paul vor den Mauern erhebt. Schon von frühester Zeit an wird Paulus gemeinsam mit Petrus als Gründer der Kirche von Rom verehrt, auch wenn es keinen direkten Anhaltspunkt für eine direkte Zusammenarbeit gibt. Aber es wird damit die Bedeutung des Apostels zu Ausdruck gebracht, der immer wieder Menschen inspiriert hat, sich als Christen zu bewähren und das Antlitz der Kirche durch ihr Wirken zu verjüngen.“

Christen sollten sich auf dieser Grundlage auch in der Gesellschaft engagieren. Den deutschsprachigen Pilgern legte der Papst ans Herz:

„Der Apostel Paulus macht uns deutlich, dass Gott es ist, der in uns das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über unseren guten Willen hinaus (vgl. Phil 2, 13). Vertrauen wir uns Gottes guter Führung an und helfen wir, den Frieden und das Gemeinwohl in der Welt zu verbreiten. Der Herr schenke euch dazu seine Gnade.“

(rv 04.02.2009 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.