Von „ökumenischer
Hoffnung” hat Papst Benedikt XVI. in seiner Katechese während der Generalaudienz an
diesem Mittwoch gesprochen. Dass katholische und lutheranische Positionen über die
Lehre des Apostels Paulus sich annäherten, gäben dazu Anlass, so der Papst. Die Gedanken
der menschlichen Freiheit und der Rechtfertigung seien für Katholiken wie Protestanten
von hoher Bedeutung, sagte Benedikt. Die Kontroversen um die Aufhebung der Exkommunikation
für die vier Traditionalisten-Bischöfe und den Streit um die Holocaustleugnung sprach
er nicht an.
Ausdrücklich ging Benedikt XVI. auf die Gestalt Martin Luthers
(1483-1546) und dessen so genanntes Turmerlebnis ein. Luther habe ein neues Verständnis
der Rechtfertigung formuliert und das radikale Vertrauen in die Vergebung Gottes für
alle Gläubigen formuliert. Auf katholischer Seite habe das Konzil von Trient ab 1545
dies unter Berücksichtigung der gesamten katholischen Tradition vertieft. Zuvor hatte
der Papst an das zentrale Glaubens- und Lebenszeugnis der Apostel Petrus und Paulus
erinnert und die apostolische Tradition in der Nachfolge der Apostel unterstrichen.
Damit hätten die Apostel bis heute Bedeutung für die Kirche.
Auf Deutsch fasste
Benedikt XVI. zusammen:
„In den Mittwochskatechesen der vergangenen Monate
haben wir uns mit dem Leben des Apostels Paulus und seiner Verkündigung beschäftigt.
Diese Themenreihe wollen wir nun mit einem Blick auf sein Lebensende und auf die unmittelbare
Nachwirkung seiner Gestalt beschließen. Die Quellen berichten einhellig, dass Paulus
hier in Rom den Märtyrertod erlitten hat. Schon im 2. Timotheusbrief wird dies angedeutet:
,Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe’ (4, 6).
Der sogenannte Klemensbrief, der wohl um das Jahr 96 hier in Rom abgefasst wurde,
erwähnt, dass Paulus vor den Herrschenden das Martyrium erlitten hat. Die Paulusakten
vom Ende des 2. Jahrhunderts sprechen davon, dass Kaiser Nero die Enthauptung von
Paulus befohlen hat und dieses Urteil sogleich vollstreckt wurde. Später fassbare
Traditionen geben einen Hinweis auf den möglichen Ort der Hinrichtung – Tre Fontane,
wie er entsprechend der Legende heißt, nach der das Haupt des Heiligen dreimal aufgeschlagen
ist und dort drei Quellen entsprungen sind – wie auch auf die Begräbnisstätte, über
der sich heute die Basilika Sankt Paul vor den Mauern erhebt. Schon von frühester
Zeit an wird Paulus gemeinsam mit Petrus als Gründer der Kirche von Rom verehrt, auch
wenn es keinen direkten Anhaltspunkt für eine direkte Zusammenarbeit gibt. Aber es
wird damit die Bedeutung des Apostels zu Ausdruck gebracht, der immer wieder Menschen
inspiriert hat, sich als Christen zu bewähren und das Antlitz der Kirche durch ihr
Wirken zu verjüngen.“
Christen sollten sich auf dieser Grundlage auch in
der Gesellschaft engagieren. Den deutschsprachigen Pilgern legte der Papst ans Herz:
„Der
Apostel Paulus macht uns deutlich, dass Gott es ist, der in uns das Wollen und das
Vollbringen bewirkt, noch über unseren guten Willen hinaus (vgl. Phil 2, 13). Vertrauen
wir uns Gottes guter Führung an und helfen wir, den Frieden und das Gemeinwohl in
der Welt zu verbreiten. Der Herr schenke euch dazu seine Gnade.“