Der Philosoph Robert Spaemann verteidigt die Entscheidung von Papst Benedikt in Sachen
Lefebvrianer. Die Aufhebung einer Exkommunikation sei „ganz und gar unpolitisch“,
so der Papst-Vertraute in einem Leserbrief der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Spaemann verweist auf ein Beispiel aus China: „In China zogen sich jahrzehntelang
die Bischöfe der „patriotischen Vereinigung“ die „Tatstrafe“ der Exkommunikation zu,
weil sie ohne päpstlichen Auftrag Bischöfe weihten oder sich weihen ließen.“ Benedikt
habe die meisten dieser Exkommunikationen „ohne Getöse“ wieder aufgehoben, obwohl
die Abspaltung neben theologischen auch politische Implikationen hatte. „Ähnlich nun
mit den vier Lefebvre-Bischöfen“, schreibt Spaemann. Er präzisiert: „Die Aufhebung
bedeutet: Sie dürfen wieder beichten und die Lossprechung von ihren Sünden empfangen.
Sie dürfen wieder die Kommunion empfangen. Sie müssen nicht mehr ohne Tröstung durch
die Sakramente der Kirche sterben. Das ist auch schon alles.“ Der Papst verdiene die
Anrede „Vater“ nicht, „wenn er einen solchen Gnadenakt von politischen Erwägungen
abhängig machen würde“. (pm 01.02.2009 sk)