Kardinal Christoph Schönborn sieht nach der Aufhebung der Exkommunikation des britischen
lefebvrianischen Bischofs Richard Williamson Fehler des Vatikans. „Wer die Shoah leugnet,
kann nicht in einem kirchlichen Amt rehabilitiert werden“, sagte Schönborn am Donnerstag
Abend in einem Interview für das ORF-Fernsehen. Hier hätten „vatikanische Mitarbeiter
nicht genügend hingeschaut“ und sich nicht ausreichend über Williamson informiert.
Der Wiener Kardinal hat derweil die Vertreter der christlichen Kirchen dazu aufgerufen,
die ökumenischen Bemühungen fortzusetzen. Trotz vieler Fortschritte, die in der katholischen
Kirche beispielsweise durch das Zweite Vatikanische Konzil ermöglicht wurden, werde
es auch in Zukunft „Stolpersteine und Ungeschicklichkeiten“ geben, räumte der Kardinal
beim traditionellen Ökumenischen Empfang im Wiener Erzbischöflichen Palais ein. Das
dürfe aber nicht dazu führen, von einer „Eiszeit in der Ökumene“ zu sprechen und in
Mutlosigkeit zu verfallen. Als „enttäuschend und empörend“ bezeichnete der Kardinal
die Weigerung des offiziellen Österreich, sich an der EU-Hilfsaktion zur Aufnahme
von bedrängten Irakern aus den religiösen Minoritäten (vor allem Christen) zu beteiligen.
Für ein Land wie Österreich sie es „beschämend“, keine irakischen Flüchtlinge aufzunehmen.
Dabei handle es sich in überwiegender Zahl um Christen, die um ihr Leben fürchten
müssen, so Schönborn.