15 Tübinger Theologieprofessoren kritisieren die Aufhebung der Exkommunikation für
die Bischöfe der Piusbruderschaft durch Papst Benedikt XVI. Die Maßnahme stelle „ein
Ärgernis und eine schwere Belastung“ nicht nur ihrer Arbeit, aber auch der Arbeit
vieler Priester, pastoraler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Religionslehrer und
Religionslehrerinnen dar, schreiben die katholischen Theologen in einer gemeinsamen
Stellungnahme. Sie befürchten, dass die Aufhebung der Exkommunikation dieser Bischöfe
einen Wendepunkt in der nachkonziliaren Kirchengeschichte markiert. Wer sich auf dem
Boden des II. Vatikanischen Konzils um eine Kirche und eine Theologie bemühe, die
„im offenen Dialog mit der Welt und den Religionen, insbesondere dem Judentum, stehen“,
fühle sich vor den Kopf gestoßen. Man respektiere das Bemühen des Papstes um die Einheit
der Kirche. Dennoch gebe es nunmehr in der katholischen Kirche Bischöfe, die „die
Religions- und Gewissensfreiheit ablehnen, offen eine antiökumenische Gesinnung zeigen,
ein klerikalistisches Kirchenbild vertreten, innerhalb dessen das gemeinsame Priestertum
aller Gläubigen kaum mehr Bedeutung hat, und die „konziliare Kirche“ bewusst verachten“.
Einer dieser Bischöfe leugne zudem das ganze Ausmaß der Shoah und zeigt ein antisemitisches
Denken. Damit stehe er nach wie vor außerhalb der Communio der Kirche. Die Erklärung
ist unterzeichnet von Urs Baumann, Albert Biesinger, Franz-Josef Bormann, Thomas Freyer,
Ottmar Fuchs, Norbert Greinacher, Bernd Jochen Hilberath, Andreas Holzem, Joachim
Köhler, Karl-Josef Kuschel, Dietmar Mieth, Andreas Odenthal, Richard Puza, Hans Reinhard
Seeliger und Michael Theobald. (pm 30.01.2009 gs)