Galileo Galilei steht im Mittelpunkt der Vatikan-Veranstaltungen zum Internationalen
Jahr der Astronomie. „Die Kirche möchte Galilei ehren, einen genialen Forscher und
Sohn der Kirche“, betonte der Vatikan an diesem Donnerstag bei der Vorstellung seiner
Initiativen. Die Zeit sei reif für eine neue Untersuchung und eine Neubewertung der
Gestalt des Astronomen und des gesamten „Falls Galilei“, heißt es in einem Vatikan-Kommunique.
Bereits das zweite Vatikanische Konzil habe bezüglich Galilei eine „bestimmte Geisteshaltung“
der Kirche bedauert, die „die legitime Autonomie der Wissenschaft“ nicht ausreichend
anerkannt habe. In der Folge hatte Papst Johannes Paul II. 1981 eine Kommission ins
Leben gerufen, um den Fall Galilei zu prüfen und so das Verhältnis zwischen Glaube
und Wissenschaft zu entspannen.
Zum kirchlichen Programm für das Astronomie-Jahr
gehören unter anderem am 26. Februar an der Päpstlichen Lateran-Universität ein Kongress
zum ersten großen wissenschaftlichen Werk Galileis aus dem Jahr 1610. Von 26. bis
30. Mai plant das Stensen-Institut der Jesuiten in Florenz zusammen mit dem vatikanischen
Kulturrat und der Vatikan-Sternwarte ein internationales Kolloquium. Ende Juni ist
bei Rom ein Sommerkurs mit Lehrern und Stipendiaten früherer Veranstaltungen der Vatikan-Sternwarte
geplant. Im September und Oktober soll im Vatikan die Ausstellung „Galileo 2009 -
Faszination und Qualen eines neuen Blicks auf die Welt“ stattfinden. Von 15. Oktober
bis 5. Januar 2010 zeigen die Vatikanischen Museen die Ausstellung „Astrum 2009. Das
historische Erbe des italienischen Astronomie von Galileo bis heute“.
Die
ersten astronomische Entdeckungen des italienischen Physikers vor 400 Jahren sind
der Anlass für das von der Unesco organisierte Jahr der Astronomie. Papst Benedikt
XVI. hatte zu Beginn betont, wie wichtig es sei, dass Wissenschaft und Glaube sich
gegenseitig befruchten.