Die Bischöfe von Südafrika,
Botswana und Swasiland haben die Politiker ihrer Länder dazu aufgerufen, Simbabwes
Präsidenten Robert Mugabe nicht länger zu stützen. In Simbabwe sei ein echter „passiver
Völkermord“ im Gang, hielten die katholischen Oberhirten in einer gemeinsamen Erklärung
am Ende ihrer Vollversammlung in Südafrikas Hauptstadt Pretoria fest. Der Erzbischof
von Johannesburg, Buti Tlhagale, sagte gegenüber Radio Vatikan:
„Der Zweck
unserer Erklärung ist es, die Politiker des südlichen Afrika, die sich in Pretoria
versammelt haben, zu ermutigen, Präsident Mugabe zum Rücktritt zu drängen. Er hat
dieses Amt schon so lange inne, und er ist 84 Jahre alt. Mugabe ist eine unüberwindliche
Hürde für den Fortschritt. Die Vermittlung des südafrikanischen Ex-Präsidenten Mbeki
ist gescheitert. Wir Bischöfe glauben nicht mehr daran, dass es wirklich zu einer
Teilung der Macht zwischen Mugabe und Oppositionsführer Tsvangirai kommt. Deshalb
müssen die Politiker des südlichen Afrika jetzt in die Bresche springen. Wenn sie
nicht handeln, um die dramatische Lage der einfachen Leute zu bessern, baden sie ihre
Hände im Blut der Unschuldigen.“
Gleichzeitig wandten sich die Bischöfe
an die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SADC), die gleichzeitig - und ebenfalls
in Pretoria - tagte.
„Wir erinnern sie daran, dass es ihre Aufgabe ist,
für Änderungen in Simbabwe einzutreten. Andernfalls wird es im Land zu einem passiven
Völkermord kommen. Schon jetzt erzählen unsere Mitbrüder in Simbabwe, dass sich Tag
für Tag die Friedhöfe füllen. Die Leute sterben, weil sie keine Medizin haben, andere,
vor allem im ländlichen Raum, sterben einfach am Hunger.“
Unterdessen breitet
sich die Cholera-Epidemie in Simbabwe immer weiter aus. Seit August sind mehr als
3.000 Menschen gestorben und 60.000 erkrankt, teilte die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) mit. Begünstigt werde die Ausbreitung der Cholera durch die wirtschaftlichen
Probleme und die politische Lähmung Simbabwes. Präsident Robert Mugabe und Oppositionsführer
Morgan Tsvangirai streiten seit Monaten über die Bildung einer Einheitsregierung.
Gesundheitssystem und Trinkwasserversorgung sind in Simbabwe, der früheren „Kornkammer
Afrikas, weitgehend zusammengebrochen. (rv 29.01.2009 gs)