2009-01-28 10:46:24

Wer ist der neue Patriarch?


RealAudioMP3 „Ich nehme aus Ihren Händen diese Gnade Gottes an. Ich bitte, meine menschlichen Schwächen zu verzeihen; ich bitte Sie um Ihre Hilfe beim Dienst für Gott.“ Das waren die ersten Worte des neu gewählten Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche. Kyrill I. wandte sich nach seiner Wahl an die Mitglieder des Lokalkonzils. Die hatten ihn am Dienstagnachmittag mit 508 von 702 abgegebenen Stimmen zum Oberhaupt der bis zu 170 Millionen russisch-orthodoxen Gläubigen erkoren.

Wer ist dieser Mann, den die große Mehrheit der russischen Bevölkerung schon lange als Favoriten ausgemacht hatte? Ein Steckbrief:

Kyrill wurde am 20. November 1946 als Wladimir Michailowitsch Gundjajew in der Familie eines Priesters im damaligen Leningrad geboren. Nach dem Schulbesuch trat er in ein Priesterseminar ein, besuchte die geistliche Akademie, die er mit Auszeichnung abschloss. Das Mönchsgelübde legte er 1969 ab und erhielt den Namen Kyrill. Schon ein Jahr später wurde er zum persönlichen Sekretär des damaligen Metropoliten von Leningrad, Nikodim Rotow, ernannt. Von 1971 bis 1974 amtierte er als Vertreter des Moskauer Patriarchats beim Weltrat der Kirchen in Genf. In der Phase der „Perestrojka“ von Michael Gorbatschow zählte Kyrill zu den Autoren des neuen russischen Gesetzes über Religionsfreiheit. 1988 wurde er Erzbischof, 1991 Metropolit. Seit November 1989 war Kyrill Leiter Außenamtes des Moskauer Patriarchats.

Der wortgewaltige Metropolit wurde neben dem Patriarchen selbst zum Gesicht der Kirche in Russland. Er ist ein Medienprofi und versteht es, stets präzise zu formulieren. Gern und häufig wird er in Talk-Shows eingeladen. Überdies hat er eine eigene Sonntagsendung: Das „Wort des Hirten“ wird im ersten russischen Fernsehprogramm gezeigt.
In der Predigt bei der Trauerfeier für seinen Vorgänger sagte Kyrill: „Alexij II. hat uns eine ganz andere Kirche hinterlassen. … Die Kirche ist nicht mehr gebrechlich. Uns zittern nicht mehr die Hände und Knie. Der Glaube ist zu materieller Kraft geworden."

(kap/rv 28.01.2009 bp)








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