Die russisch-orthodoxe Kirche hat das Verfahren für die Wahl des neuen Patriarchen
von Moskau begonnen. Der Bischofsrat des Moskauer Patriarchats schlug am Sonntag drei
Kandidaten für das Patriarchen-Amt vor: In geheimer Wahl wurden die Metropoliten Kyrill
(Gundjajew) von Smolensk, Kliment (Kapalin) von Kaluga und Borowsk und Filaret (Wachromejew)
von Minsk nominiert. Auf Kyrill entfielen 97 Stimmen, auf Kliment 32, auf Filaret
16. Der Nachfolger des im Dezember verstorbenen Patriarchen Alexij II. wird am kommenden
Dienstag vom „Lokalkonzil“ der russisch-orthodoxen Kirche gewählt. Am 1. Februar tritt
der neue Patriarch sein Amt an. Alle drei Kandidaten gehören dem zwölfköpfigen
Leitungsgremium der Kirche, dem Heiligen Synod, an. Metropolit Kyrill leitet seit
19 Jahren das kirchliche Außenamt des Moskauer Patriarchats. Metropolit Kliment ist
Verwaltungschef des Patriarchats. Metropolit Filaret steht seit 30 Jahren an der Spitze
der (heute autonomen) orthodoxen Kirche in Weißrussland. Die Mitglieder des Bischofsrates
wählten die drei Anwärter aus 145 Bischöfen aus. In Frage kamen laut Statut nur Bischöfe,
die mindestens 40 Jahre alt sind, Theologie studiert haben und Erfahrung in der Leitung
einer Diözese haben. Es ist die erste Patriarchen-Wahl seit dem Ende der Sowjetunion.
Nach Ansicht von Beobachtern gibt es keinen klaren Favoriten. Die von den Diözesen
entsandten Delegierten - je ein Geistlicher, ein Mönch und ein Laie - ließen sich
meist keinem Kandidaten zuordnen. Die Mehrheit der russischen Bevölkerung erwartet
laut einer Meinungsumfrage die Wahl von Metropolit Kyrill. (kap 26.01.2009 gs)