Das Berliner Volksbegehren „Pro Reli“, das Religion zum Wahlpflichtfach an Berliner
Schulen machen will, ist aus Sicht der Kirchen und der Muslime ein politischer Erfolg.
Es werde in der ganzen Stadt wieder intensiv über den Religionsunterricht gesprochen,
erklärten der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber und der katholische Berliner
Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky. Die Stellvertretende Vorsitzende des Zentralrates
der Muslime, Maryam Weiß, begrüßte ihrerseits aus der Sicht der Muslime die Unterschriftensammlung.
Weiß, die selber Lehrerin ist, wünscht sich, dass der „Wahlfreiheit gegenüber einer
strikten Zuweisung, vielleicht sogar noch gegen das Gewissen, der Vorzug gegeben werden
muss.“ Sie will auch nicht, dass ausschließlich Ethik-Unterricht angeboten werden
soll. Die Islamische Föderation Berlin, die islamischen Unterricht als Träger selber
in Berlin anbietet, hielt sich bei der Abstimmung bewusst zurück, um Religionsunterrichtgegnern
kein zusätzliches Futter für Ressentiments, die immer gut beim Thema Islam laufen,
zu liefern. – Letzte Woche endete die Unterschriftensammlung, bei der mindestens 170
000 Stimmen zusammenkommen mussten, um einen Volksentscheid durchzusetzen. Nach Angaben
des Landeswahlleiters sprachen sich mehr als 182 000 Berliner für die Initiative von
„Pro Reli“ aus. 125 000 Unterschriften werden noch geprüft. Der Berliner Senat lehnt
bisher den Vorstoß ab.