Iraks Christen sind unersetzlich beim Aufbau einer neuen Gesellschaft im Irak. Das
schärfte Papst Benedikt XVI. den chaldäischen Bischöfen ein, die sich in diesen Tagen
zu ihrem Ad Limina-Besuch in Rom aufhielten. Wenige Tage nachdem der neue US-Präsident
Barack Obama den definitiven Abzug der US-Truppen aus dem Irak in Aussicht gestellt
hatte, rief der Papst die Oberhirten gleichzeitig dazu auf, bei den Autoritäten auf
die Beachtung der Menschenrechte für die christliche Minderheit zu pochen.
„Indem
sie herzliche Beziehungen zu den Mitgliedern der anderen Gemeinschaften pflegt, ist
die chaldäische Kirche dazu gerufen, eine wesentliche Vermittlerrolle beim Aufbau
einer neuen Gesellschaft zu spielen, in der ein jeder in Eintracht und gegenseitigem
Respekt leben kann. Ich weiß, dass das Zusammenleben zwischen der muslimischen und
der christlichen Gemeinschaft immer Unwägbarkeiten gekannt hat. Die Christen, die
seit jeher im Irak leben, sind vollwertige Bürger mit den Rechten und den Pflichten
aller, ohne Unterschied der Religion.“ Unter den Dringlichkeiten, denen sich
die Oberhirten zu stellen hätten, sei das Problem der „alltäglichen Gewalt“ gegen
Christen, sagte der Papst den irakischen Bischöfen. „Ich begrüße den Mut und
die Beharrlichkeit dieser Gläubigen. Und ich ermutige euch Bischöfe, die Gläubigen
zu unterstützen, damit sie ihre akuten Schwierigkeiten überwinden und präsent bleiben
können. Appelliert an die verantwortlichen Autoritäten, ihre Menschenrechte und ihre
zivilen Rechte anzuerkennen.“ Ausdrücklich dankte der Papst allen, die irakische
Flüchtlinge aufgenommen haben. Den Flüchtlingen selbst riet Benedikt, die Verbindungen
mit ihrem Patriarchat zu intensivieren. „Es ist unerlässlich, dass die Gläubigen ihre
kulturelle und religiöse Identität bewahren“, so der Papst wörtlich, der dabei auch
die Bischöfe der jeweiligen Ortskirchen in die Pflicht nahm, in deren Gebiet sich
Chaldäer aufhalten. (pm 24.01.2009 gs)