Papst Benedikt XVI.
hat die Exkommunikation der vier Bischöfe der traditionalistischen Priesterbruderschaft
St. Pius X. aufgehoben. Ein entsprechendes Dekret des Präfekten der Bischofskongregation,
Kardinal Giovanni Battista Re, hat der Vatikan an diesem Samstag bekannt gegeben.
Der Papst reagiere damit auf ein entsprechendes Gesuch des Generalsuperiors der Gemeinschaft,
heißt es darin. Bischof Bernard Fellay hatte sich am 15. Dezember 2008 neuerlich
an die Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei“ gewandt, die für die Aussöhnung mit traditionsorientierten
Gruppen zuständig ist. In diesem Schreiben versicherte der Prälat auch im Namen der
übrigen drei Bischöfe der Gemeinschaft, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson
und Alfonso de Galarreta, „alle unsere Kräfte in den Dienst der Kirche Unseres Herrn
Jesus Christus zu stellen, die die katholische Kirche ist“, ihre Lehren zu akzeptieren
und an den Primat Petri und seine Vorrechte zu glauben. Die Exkommunikation der
Bischöfe der Piusbruderschaft bestand seit 21 Jahren. Die vatikanische Bischofskongregation
hatte sie am 1. Juli 1988 festgestellt, einen Tag nach der unerlaubten Weihe der Bischöfe
durch den Gründer der Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre. Dieser argumentierte
in der Folge, er habe aus einer Notlage heraus gehandelt, um den Glauben der Kirche
zu bewahren. Benedikt XVI. habe beschlossen, die kirchenrechtliche Situation der
Bischöfe zu überdenken, weil er ihrem „spirituellen Unbehagen“ infolge der Strafe
der Exkommunikation mit „väterlicher Einfühlsamkeit“ begegne, heißt es in dem Dekret.
Auch glaube er ihren schriftlichen Versicherungen, mit den Autoritäten des Heiligen
Stuhles ernsthaft über die bestehenden Differenzen reden zu wollen, um „bald zu einer
vollen und zufrieden stellenden Lösung des zugrunde liegenden Problems“ gelangen zu
können. Mit der Aufhebung der Exkommunikation wolle man den Beziehungen zu der
Bruderschaft „Stabilität geben“. Dieses „Geschenk des Friedens“ zum Ende der Weihnachtszeit
solle auch ein Zeichen sein, die „Einheit in der Barmherzigkeit der Universalkirche“
zu fördern und „den Skandal der Spaltung“ zu überwinden, heißt es in dem Dokument.
(rv 24.01.2009 gs)