Papst: Geschenk der neuen Technologien nicht missbrauchen
Neue Technologien
„sind ein wahres Geschenk für die Menschheit“. Das schreibt Papst Benedikt XVI. in
einer Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Sie wurde an diesem
Freitag im Vatikan veröffentlicht. Wörtlich schreibt der Papst: „Wir müssen sicherstellen,
dass die Vorteile, die sie bieten, allen Menschen und Gruppen zugute kommen, vor allem
den Bedürftigen und Schwachen.“ Der Präsident des Päpstlichen Medienrats, Erzbischof
Claudio M. Celli, sagte bei der Vorstellung der Botschaft im Pressesaal des Vatikans: „Die
Botschaft macht deutlich, dass die neuen Technologien dem Grundbedürfnis der Menschen
entsprechen, miteinander in Kontakt zu treten. Der Papst nennt das einen Widerschein
unserer Teilhabe an der kommunikativen Liebe Gottes, der aus der ganzen Menschheit
eine einzige Familie formt. Wohl keine Botschaft bislang war so stark, aber gleichzeitig
so anspruchsvoll.“ Die „Qualität der Inhalte“ sei wichtig: „Wenn die neuen
Technologien dem Wohl des einzelnen und der Gesellschaft dienen sollen, dürfen die
Nutzer dieser Technologien keine Worte und Bilder austauschen, die für den Menschen
entwürdigend sind“. Dementsprechend müsse alles ausgeschlossen werden, „was Hass und
Intoleranz nährt, die Schönheit und Intimität der menschlichen Sexualität herabsetzt
oder die Schwachen und Schutzlosen ausbeutet.“ Erzbischof Celli: „Die Botschaft
stellt nicht einfach die neuen Technologien in den Mittelpunkt, sondern zeigt die
Konsequenzen auf und wendet sich vor allem an die ,digitale Generation’, um in diesem
besonderen Fall die Jugendlichen so zu nennen. Die Botschaft unterstreicht die Werte,
die in diesem Bereich aufleuchten, angefangen bei Freundschaft und neuen Beziehungen,
die gerade durch die neuen Technologien möglich werden.“ „Der Begriff der Freundschaft
hat im Vokabular der digitalen sozialen Netze, die in den letzten Jahren entstanden
sind, eine neue Blüte erlebt“, schreibt der Papst. „Dieser Begriff ist eine der höchsten
Errungenschaften menschlicher Kultur. Aus diesem Grund muss man darauf achten, den
Begriff und die Erfahrung der Freundschaft nicht zu banalisieren. Weitere Zitate
aus der Papstbotschaft, konkret und realitätsnah: Es wäre traurig, wenn unser
Wunsch, Freundschaften online zu fördern und zu unterhalten, sich auf Kosten der Verfügbarkeit
für die Familie, für die Nachbarn und für diejenigen, denen wir im Alltag begegnen,
verwirklichte. Man muss sich darum bemühen sicherzustellen, dass die digitale
Welt eine wirklich für alle zugängliche Welt ist. Es wäre ein schwerer Schaden für
die Zukunft der Menschheit, wenn die neuen Instrumente der Kommunikation nicht für
jene zugänglich gemacht würden, die schon ökonomisch und sozial am Rande stehen, oder
nur dazu beitrügen, die Kluft zu vergrößern, die die Armen von den neuen Netzen trennt. Ich
möchte besonders die jungen Katholiken ermuntern, das Zeugnis ihres Glaubens in die
digitale Welt zu tragen. Euch jungen Menschen, die ihr euch fast spontan im Einklang
mit diesen neuen Mitteln der Kommunikation befindet, kommt in besonderer Weise die
Aufgabe der Evangelisierung dieses „digitalen Kontinents“ zu. Die Medienbotschaft
des Papstes wird traditionell zum Fest des Heiligen Franz von Sales vorgestellt, die
Kirche gedenkt am 24. Januar des Patrons der Journalisten. Die Botschaft gilt für
den katholischen Weltmedientag, der der in den meisten Ländern am Sonntag vor Pfingsten
begangen wird. - Papst Benedikt XVI. selbst schreibt übrigens alles mit der Hand,
er nutzt (noch) keinen Computer. (rv 23.01.2009 sk/bp)