Das Papstjahr 2009
steht im Zeichen Afrikas. In knapp zwei Monaten bricht Benedikt XVI. auf nach Kamerun
und Angola. Anfang 2008 hatten bereits Mitglieder der deutschen Bischofskonferenz
Kamerun besucht. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Ludwig Schick,
beklagte nach seiner Rückkehr die Misswirtschaft im Land. Im Interview mit uns meinte
Schick: „Es ist hinlänglich bekannt, dass die Regierung in Kamerun mit zu den
korruptesten der ganzen Welt gehört, und von daher funktioniert das soziale System
von seiten des Staates her viel zu wenig. Es wird viel zu viel in die eigenen Taschen
gewirtschaftet.“ Umso mehr müsse die Kirche deshalb gesellschaftliche und soziale
Aufgaben übernehmen: „Zunächst einmal ist festzustellen und überall zu sehen,
dass die Kirche in Kamerun sehr aktiv ist und sehr viel wirkt. Es gibt sehr viele
Gottesdienstbesucher und sehr viel Mitwirkung auch von Laien in der Kirche. Dadurch,
dass die Kirche stark ist, kann sie auch im sozialen Bereich etliches tun.“ Vor
allem in der Armutsbekämpfung, im Gesundheitswesen und im Bereich Bildung ist die
Kirche in Kamerun aktiv. Dieses Engagement dürfe jedoch von Seiten des Staates nicht
missbraucht werden, mahnt Schick: „Die Politik erkennt das an; ist auch zufrieden
damit, aber entlastet sich damit auch sehr stark. Das heißt, die Regierung ist selber
nicht aktiv genug in diesen ganzen sozialen Prozessen. Und die Kirche fordert auch
immer wieder dazu auf, dass der Staat seinen Beitrag leisten muss.“
Weitere
Aussagen von Erzbischof Schick, Eindrücke aus Kamerun, mehr zu den deutsch-kamerunesischen
Beziehungen und Positionen der katholischen Bischöfe vor Ort hören Sie im ersten Teil
der Kamerun-Serie: http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=260681 (rv
23.01.2009 bp/km)