2009-01-22 15:25:43

Papst spricht mit Seehofer über Wirtschaftsfragen


RealAudioMP3 Wirtschaft darf nicht losgelöst von ethischen Grundlagen agieren. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Donnerstag bekräftigt. Bei einer Privataudienz für den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) an diesem Donnerstag standen Fragen von Wirtschaft und Ethik im Mittelpunkt.

Seehofer sagte im Anschluss im Gespräch mit Birgit Pottler:
„Natürlich haben wir über die aktuelle Weltlage, die Weltrezession und den Zusammenbruch von Finanzmärkten gesprochen, und der Papst hat hier sehr überzeugend seine Haltung bezüglich Wirtschaft und Ethik dargelegt. Ich empfinde es als Ermutigung, dass er diese klare Haltung hat, dass auch erfolgreiches Wirtschaften Rückbesinnung auf Werte braucht.“

 
Die Entwicklung der letzten Jahre, „den Menschen im Wirtschaftskreislauf nicht mehr zu sehen, sondern nur den schnöden Mammon“, lehne der Papst offenkundig ab. Thema des rund 30-minütigen Gesprächs unter vier Augen sei daher auch die geplante Sozial-Enzyklika Benedikts XVI. gewesen. Einzelheiten wollte Seehofer nicht preisgeben; er betonte aber, mit dem Papst über die katholische Soziallehre, über Personalität, Subsidiarität und Solidarität gesprochen zu haben.

„Ich fühle mich ermutigt durch sein Verständnis von Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik.“ Das sei die richtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen. Denn, so Seehofer, es „brechen ja nicht nur einzelne Firmen oder Banken zusammen, sondern es bricht ein Weltbild zusammen; ein Weltbild, das auf Turbo- und Spekulationskapitalismus ausgerichtet war“.

Ermutigung in vielerlei Hinsicht sei dieser Besuch und wichtig für sein politisches Handeln, so Seehofer - weit mehr als nur ein formaler Antrittsbesuch nach der Vereidigung als Ministerpräsident im vergangenen Oktober.

„Auch seine Auffassung, dass gerade, was die Wertegrundlagen betrifft, Kirche und Gesellschaft zusammenwirken müssen, und dass sie den Menschen ein Stück Hoffnung und Orientierung geben müssen, das betrachte ich als Ermutigung. Die Haltung ist so eindeutig und wunderbar klar, dass man sich auch freut darüber. In meinem Metier ist diese Klarheit ja nicht jeden Tag angewandte Praxis.“

 
In der Wirtschaft wurde dieser Punkt in den letzten Jahren nicht mehr ernst genommen, so Seehofer. Wer es dennoch tat und den Menschen in den Mittelpunkt stellen wollte, wurde belächelt: „Ich persönlich wurde ja häufig als ,Herz’-Jesu-Sozialist eingestuft.“

„Ermutigung“ ist das Wort, das wohl am häufigsten fällt, als der bayerische Ministerpräsident nach seinem Besuch im Petersdom, an den Papstgräbern, bei Benedikt XVI. und dem vatikanischen Außenminister gegen 13 Uhr vor die Presse tritt. Für ihn als Katholiken seien das ganz besondere Momente gewesen…„Ich bin noch immer etwas aufgewühlt…“ sagt Seehofer und berichtet von einem „bayerischen Grüß Gott“.

(rv 22.01.2009 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.