Hebt der Papst Lefebvre-Exkommunikationen auf? Kommentar
Bewegung im Verhältnis
zwischen dem Vatikan und den Anhängern von Erzbischof Lefebvre? Die italienische Zeitung
„Il Giornale“ meldet heute, Papst Benedikt hebe die Exkommunikation der vier Bischöfe
der „Priesterbruderschaft Pius X.“ auf. Er habe bereits ein entsprechendes Dekret
unterzeichnet, heißt es in dem gewöhnlich gut unterrichteten Blatt. Die Geistlichen
hatten sich den Ausschluss von den Sakramenten automatisch dadurch zugezogen, dass
sie sich ohne Erlaubnis des Papstes vom mittlerweile verstorbenen, schismatischen
Erzbischof Marcel Lefebvre zu Bischöfen weihen ließen. Pater Eberhard v. Gemmingen
kommentiert.
Bisher ist nichts offiziell. Es gibt nur eine Zeitungsmeldung
über die Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe. Sollte sich diese Meldung
aber bestätigen, dann darf man nicht den Fehler machen, diesen Schritt als eine politische
Wende des Papstes nach rechts zu interpretieren. Ich verstehe es vielmehr als Schritt
des Papstes, Brücken zu bauen und Frieden zu stiften. Wer urteilt: Benedikt will hinters
Konzil zurück, überinterpretiert. Vielmehr weiß Papst Benedikt genau, wie es zum Bruch
mit den Anhängern von Erzbischof Lefebvre kam. Er war selbst – noch als Kardinal Ratzinger
- beteiligt an der Diskussion mit dem späteren Abtrünnigen über Liturgiereform und
Religionsfreiheit. Es schmerzt Benedikt, dass es damals zu einem Bruch kam. Die Lefebvre-Bischöfe
haben Interesse an Einheit gezeigt. Benedikt gibt Antwort - und streckt die Hand aus.