Tausende von Menschen haben am Montag in Istanbul des vor zwei Jahren ermordeten türkisch-armenischen
Journalisten Hrant Dink gedacht. Die Teilnehmer der Gedenkkundgebung versammelten
sich am Ort des Mordes vor dem Gebäude von Dinks Wochenzeitung „Agos“, sangen Lieder
und legten Blumen nieder. Hrant Dink war am 19. Januar 2007 vor dem „Agos“-Gebäude
von einem Jugendlichen niedergeschossen worden. Hrant Dink war bei türkischen Nationalisten
verhasst, weil er für eine Aufarbeitung der Verbrechen der vom „Komitee für Einheit
und Fortschritt“ (Ittihad ve Terakki) gestellten osmanischen Regierung an den Armeniern
im Ersten Weltkrieg eintrat. Ein Teil der türkischen Öffentlichkeit hegt den Verdacht,
dass Mitglieder der Sicherheitsbehörden (der „tiefe Staat“) mit den Mördern sympathisiert
hätten. Bei der Festnahme des mutmaßlichen Todesschützen Ogün Samast kurz nach dem
Mord hatten Polizisten mit dem Verdächtigen für Erinnerungsfotos posiert. Erst in
der vergangenen Woche gab Ministerpräsident Recep T. Erdogan die Erlaubnis für Untersuchungen
gegen zwei hochrangige Polizeibeamte, die vor dem Mord vorliegende Informationen über
das geplante Verbrechen ignoriert haben sollen. (kap 20.01.2009 mc)