Im Heiligen Land gibt
es Platz für alle - so die Worte des Papstes beim Angelus-Gebet am vergangenen Sonntag.
Allerdings ist der Bevölkerungsanteil der Christen seit Beginn des 20. Jahrhunderts
kontinuierlich gesunken.Ein neuer Exodus? William Shomali, der Rektor des katholischen
Seminars in Beit Jala in der Nähe von Bethlehem, glaubt trotz allem an eine Zukunft
der Christen im Heiligen Land.
„Wir müssen kämpfen und die Christen
hier überzeugen, dass es kein Verhängnis, sondern Bestimmung ist, hier zu bleiben.
Auch wenn unsere Zahl gesunken ist, sind wir in absoluten Zahlen mehr als zu Beginn
des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit den Katholiken aus Jordanien und dem Heiligen
Land sind wir ungefähr 400.000. Der Herr ist immer mit uns, auch wenn wir eine kleine
Gemeinschaft sind. Wir dürfen uns nicht verlassen fühlen, sondern müssen eine Geste
des Glaubens vollbringen!“
Die Christen nehmen vor Ort eine vermittelnde
Funktion ein: „Wenn wir nicht da wären, gäbe es in Palästina noch
mehr Konflikte zwischen Juden und Moslems. Wir übernehmen in der Tat eine Vermittlerrolle.
Mit den Juden verbindet uns das Alte Testament, mit den Moslems die arabische Kultur
und die Sprache. Wir können also wirklich zum Dialog beitragen. Weiterhin glauben
wir Christen an das Konzept der Vergebung, und Sie wissen, wie sehr dieses Land die
Kultur der Vergebung braucht. Wir sehen ja, was in Gaza passiert. Wenn es keine Vergebung
gibt, müssen wir das Schlimmste erwarten!“