2009-01-16 14:51:07

Papst empfängt Bischöfe aus dem Iran - „Beziehungen ausbauen"


RealAudioMP3 Der Iran ist die Brücke zwischen dem Nahen Osten und dem südlichen Asien. Das betonte Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag vor Bischöfen aus dem Iran, die sich zu ihren Ad Limina-Besuchen im Vatikan aufhalten. Ohne explizit auf politische Fragen einzugehen, forderte der Papst einen Ausbau des Staat-Kirche-Verhältnisses im Iran. Rund 25.000 Katholiken gibt es laut kirchlichen Statistiken im Iran, Angehörige des chaldäischen, lateinischen und armenischen Ritus stellen zusammen weniger als 0,04 Prozent der Bevölkerung. Der Papst bestärkte sie in ihrem Einsatz für die Gesellschaft.
Auf Französisch sagte Benedikt den vier angereisten Erzbischöfen:
„Die katholische Kirche hört nicht auf, Menschen zu ermutigen, denen das Gemeinwohl und der Frieden zwischen den Nationen am Herzen liegen. Iran seinerseits wird es als Brücke zwischen dem Nahen Osten und dem südlichen Asien nicht versäumen, diese Berufung zu leben.“
Die Kirche im Iran sollte Kontakte zwischen den Gläubigen und ihren ausgewanderten Familienangehörigen fördern. Iranern im Ausland falle es so leichter, ihre Identität zu bewahren. Die verschiedenen katholischen Gemeinschaften in dem Land stünden für den Reichtum, den „Einheit in Vielfalt“ schenke. So unterschiedlich der jeweilige Kontext sei - allen gemeinsam sei die Sorge um ein gutes Staat-Kirche-Verhältnis, um die Gesellschaft besser zu erreichen.
„Sie müssen harmonische Beziehungen mit den öffentlichen Einrichtungen aufbauen. Mit Gottes Gnade werden die sich Stück für Stück vertiefen und schließlich erlauben, die kirchliche Sendung besser zu erfüllen - im gegenseitigen Respekt und zum Wohl aller. Ich ermutige euch, alle denkbaren Initiativen voranzutreiben, die zu einer besseren gegenseitigen Kenntnis verhelfen. Zwei Wege müssen beschritten werden: derjenige des kulturellen Dialogs - ein Jahrtausende alter Reichtum des Irans - und der der Nächstenliebe. … Um aktuelle Probleme zu überwinden, ist die Einrichtung einer bilateralen Kommission zu prüfen, um die Beziehungen und die gegenseitige Kenntnis zwischen der Islamischen Republik Iran und der katholischen Kirche zu entwickeln.“


Weitere politische Einzelheiten nannte der Papst nicht. Bei seiner Neujahrsansprache an das Diplomatische Corps hatte Benedikt XVI. zuletzt erneut Verhandlungen im Atomstreit gefordert.


Die Bischöfe aus dem Iran erhoffen sich von ihrem Ad Limina-Besuch vor allem bessere Beziehungen zur Kurie selbst. Die einzelnen Dikasterien sollten über die Situation der Christen vor Ort besser informiert sein, sagte der chaldäische Erzbischof von Teheran, Ramzi Garmou, gegenüber Radio Vatikan. Er lobte gleichzeitig eine „lebendige christliche Religiosität“ in seinem Land.
Bischof Garmou:
„Die Kirche hat es derzeit in allen Ländern schwer. Für Menschen, die ihren Glauben leben und bezeugen wollen, ist das normal. Doch laut Verfassung der Islamischen Republik Iran sind die Christen offiziell als religiöse Minderheit anerkannt. Wir haben Kultusfreiheit und können in unseren Kirchen Glaubensunterricht erteilen…. Aber Minderheit sein bedeutet nicht, keine Bedeutung zu haben. Auch eine Minderheit kann wachsen und Wurzeln im Land schlagen. Uns charakterisiert vielmehr die Tatsache, dass unsere Bevölkerung auswandert: Die Emigration hält seit rund 30 Jahren an und geht weiter. Nur Gott weiß, was die Zukunft der Kirche in diesem Land bringt.“
Der Dialog mit den anderen Kirchen im Land gehe nur schleppend voran. Ökumenische Kontakte müssten intensiviert werden, fordert Garmou:
„Wir beschränken uns derzeit auf das Gebetstreffen für die Einheit der Christen einmal im Jahr. Aus meiner Sicht reicht das nicht.“

 
(rv 16.01.2009 bp)








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