Der Dialog zwischen
Christen und Juden ist nicht nur „nicht unterbrochen“, sondern sogar auf einem guten
Weg. Das betont der Verantwortliche der italienischen Bischofskonferenz für den Dialog
mit dem Judentum, Bischof Vincenzo Paglia. Er reagiert damit auf eine Aussage des
venezianischen Oberrabbiners Elia Enrico Richetti, der durch die Karfreitagsfürbitte
in der außerordentlichen Form des alten Messritus den Dialog zwischen Juden und Christen
„um 50 Jahre zurückgeworfen“ sieht. Bischof Paglia sagte uns:
„Wir haben
diesen Zwist wegen der Fürbitte für die Juden, denke ich, bereits ausgeräumt. Ich
selbst habe u.a. mit dem römischen Oberrabbiner gesprochen, und wir waren uns einig,
dass dieser kleine Zwischenfall jetzt ein Anlass ist, um – vielleicht mit mehr Intelligenz
und mehr Mut - diesen Dialog zu vertiefen, der in den vergangenen 50 Jahren einen
außerordentlichen Erfolg erzielt hat und zweifellos unumkehrbar ist. Wir müssen klug
sein und dumme Vereinfachungen meiden, die beiden Seiten schaden.“
Gerade
auch die aktuelle Nahost-Krise gebe Anlass, sich anzunähern.
„Nicht nur
die dramatischen Ereignisse im Heiligen Land, sondern auch die Brandherde des Antisemitismus
die hier und dort wieder aufflammen, bringen Juden und Christen dazu, Schulter an
Schulter zu stehen. Ich muss sagen, gerade in den Gesprächen und Telefonaten der vergangenen
Tage merke ich alles andere als Zwist – eher eine Sehnsucht nach einer weiteren Annäherung.“
(rv 15.01.2009 gs)