Der Vatikan hat die
Staaten zum Schutz von Migranten und Flüchtlingen und zu einem menschenwürdigen Umgang
aufgefordert. Die Achtung ihrer Rechte und Bedürfnisse nehme weltweit ab, sagte der
Sekretär des Päpstlichen Rats für die Seelsorge an Migranten, Erzbischof Agostino
Marchetto, anlässlich des bevorstehenden Welttags der Migranten und Flüchtlinge. Papst
Benedikt hatte in seiner Botschaft zum Migrantentag am 18. Januar Christen dazu aufgerufen,
solidarisch zu sein und „in allen Teilen der Welt und mit allen Mitteln“ das friedliche
Miteinander der verschiedenen Ethnien, Kulturen und Religionen zu fördern.
Gegenüber
Radio Vatikan kritisierte Erzbischof Marchetto die verbreitete „Unfähigkeit“, solche
Appelle aufzunehmen:
„Noch bevor wir diese Unfähigkeit im politischen oder
juristischen Kontext vieler Staaten erleben, finden wir sie bei uns selbst, auch im
Herzen von Christen. Die Risiken von Egoismus, Härte, Gewalt, Fremdenhass und schließlich
Rassismus sind da, sie beeinflussen uns. Hier liegt der Grund für den Versuch, jeden
,nach Hause’ schicken zu wollen. Es gibt die Angst vor allem, was anders ist als wir
selbst. Diese Angst wächst, je größer die Unterschiede und je höher die Zahl der ,Fremden’“
ist.“
Staaten, die Flüchtlinge aufnehmen, dürften von der internationalen
Gemeinschaft nicht allein gelassen werden, fordert der Vatikanmann, auch mit Blick
auf die Bootsflüchtlinge an den Mittelmeerküsten.
„Wir erleben hier einen
Rückgang der Menschlichkeit. Und auch wenn ich die Sonderstellung Maltas berücksichtige:
Dieses Land muss bei der Aufnahme von Flüchtlingen von allen Ländern Europas unterstützt
werden. Für mich war es nahezu demütigend, dass diese sehr katholische Nation sich
gegen eine freundlichere, gemeinsame europäische Politik gegenüber Flüchtlingen und
Asylsuchenden gestellt hat.“
Der Päpstliche Migrantenrat hat die Initiativen
zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge an diesem Mittwoch im Vatikan vorgestellt.
Die Papstbotschaft war schon am 8. Oktober veröffentlicht worden.