Die Rebellenorganisation FARC lehnt den Vatikan als Vermittler bei künftigen Geiselfreilassungen
offenbar ab. Laut Berichten der kolumbianischen Tageszeitung „El Espectador“ (Mittwoch)
hat die Guerilla einen Vorstoß von Staatspräsident Alvaro Uribe zurückgewiesen, den
Vatikan oder die katholische Kirche einzuschalten. „Die FARC hat bereits bei anderen
Gelegenheiten immer wieder gesagt, dass die Kirche auf einem falschen Weg ist“, heißt
es in einer Stellungnahme der Rebellenorganisation. Uribe hatte zunächst nicht auf
die Forderung der Guerilla eingehen wollen, ein „internationaler Garant“ müsse bei
der kurz vor Weihnachten angekündigten Freilassung weiterer sechs Geiseln anwesend
sein. Am Montag hatte der kolumbianische Präsident den Vatikan um Vermittlung gebeten.
Von diesem Schritt zeigte sich auch die örtliche Bischofskonferenz überrascht, einen
Dialog habe es darüber nicht gegeben. - Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen
befinden sich derzeit in Kolumbien rund 2.800 Menschen in der Gewalt von politischen
Gruppierungen und kriminellen Banden. Etwa 700 Geiseln soll allein die FARC verschleppt
haben. (kna/faz 14.01.2009 bp)