Die Apostolische Pönitentiarie
befasst sich an diesem Dienstag und Mittwoch im Vatikan mit den „Sünden in der heutigen
Zeit“. Thema der Besprechungen ist vor allem das Sakrament der Buße. Bei diesen sozusagen
„neumodischen“ Sünden handelt es sich um Abtreibung, Verwendung der Eucharistie bei
satanischen Ritualen, pädophile Übergriffe von Klerikern, Verletzung des Beichtgeheimnisses
und auch „Angriffe gegen die Person des Papstes“. Im Mittelpunkt des Kongresses steht
aber die Bedeutung der Pönitentiarie in der heutigen Welt, wie der Chef dieser Institution,
der Großpönitentiär Kardinal James Stafford, gegenüber Radio Vatikan betont.
„Die
Konferenz soll zeigen, dass die Pönitentiarie keine bürokratische Abteilung des Vatikans
ist. Vielmehr besteht unsere Aufgabe darin, dem Sakrament der Beichte seine gebührende
Bedeutung und Leben zu verleihen. Schließlich handelt es sich bei diesem Akt um eines
der bedeutendsten Sakramente. Wir befassen uns mit dem letzten Zweck der Kirche, dem
Heil der Seelen.“
Erstmals diskutiert der Vatikan öffentlich auch von Klerikern
begangene Untaten.
„Neben den Fehlern der Priester behandeln wir auch die
größten Herausforderungen für die Kirche. Das ist die Umsetzung des Katechismus in
einer postmodernen Gesellschaft. Für die Menschen mit einer postmodernen Moralauffassung
ist das Sakrament der Buße eigentlich wichtiger denn je. Und auch für die Priester,
die sich einer schweren Sünde schuldig gemacht haben, ist es wichtig, dass sie dieses
Sakrament ernst nehmen. Allgemein müssen wir alle den kontemplativen Weg wieder finden.
Das heißt, wir müssen wieder in der Lage sein, still vor Gott zu sein - und dann mit
Gott und den Mitmenschen über die eigenen Fehler zu sprechen.“
Die Apostolische
Pönitentiarie ist der vatikanische Gerichtshof, der für Fragen rund um Beichte, Absolution
und Indulgenzen zuständig ist.