Während der Krieg
im Gazastreifen andauert und Israel seine Truppen um einige Tausend Reservisten aufstockte,
sind europäische und nordamerikanische Bischöfe zu einem Solidaritätsbesuch nach Betlehem
gereist. Mit dabei ist auch der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx.
Zur Bedeutung der Reise sagt er:
„Der Besuch bedeutet, dass es wichtig ist,
dass wir uns als Bischöfe hier sehen lassen, wirklich Verbundenheit mit den Christen
in diesem Land zeigen und sie durch unsere Anwesenheit unterstützen. Wir haben keine
politischen Lösungen, sind auch keine politischen Akteure. Ich habe in München, bevor
ich losgefahren bin, zum Gebet um Frieden im Heiligen Land und Gaza aufgerufen. Gerade
in der jetzigen Situation ist es umso wichtiger, dass wir deutlich machen: Wir stehen
zum Heiligen Land, und das Heilige Land und besonders die Christen dort sind uns besonders
nahe.“ Wichtige Kardinäle und Erzbischöfe aus Europa und Nordamerika in einem
Kriegsland? Durchaus auch ein politisches Signal. Aber Erzbischof Marx dämpft die
Erwartungen.
„Es geht nicht nur darum, auf der obersten politischen Ebene
Deklarationen abzugeben, sondern mit den Gemeinden, den Priestern und Bischöfen hier
vor Ort ein gutes Miteinander zu pflegen. Es ist sicher ein wichtiger Beitrag, aber
wir wollen uns auch nicht überschätzen in dem, was wir tun können.“ Am Wochenende
nahm Marx am fünften „Friedensmarsch der Kinder“ in Bethlehem teil. Mehrere hundert
christliche Kinder von Schul- und Pfarrgruppen im ganzen Westjordanland sind für den
Friedensmarsch in die Geburtstadt Jesu gekommen. Bis Montag hat sich die Zahl der
Toten im Gazastreifen auf mindestens 850 seit Beginn der israelischen Offensive erhöht,
die Zahl der Verletzten auf 3.500. Nach Einschätzung des deutschen Außenministers
Frank-Walter Steinmeier sind die Chancen für eine Feuerpause im Gaza-Streifen gestiegen.
Auch für eine humanitäre Waffenruhe sehe er konkrete Chancen, sagte Steinmeier auf
dem Rückflug von einer dreitägigen Nahostreise. Ägypten und Israel sollen die
Unterstützung des ägyptischen Grenzmanagements durch Deutschland akzeptiert haben.