2009-01-10 13:58:14

Nahost: Nur Versöhnung kann helfen


RealAudioMP3 Neue Kriegshandlungen überschatten die Nahost-Reise von europäischen und nordamerikanischen Bischöfen in das Heilige Land. Am Freitag waren Vertreter der Bischofskonferenzen zu ihrem jährlichen Solidaritätsbesuch in Bethlehem eingetroffen, Israel setzte derweil seine Militäroffensive umgemindert fort. Beim Beschuss auf 30 Ziele kamen 20 Menschen ums Leben. Auf palästinensischer Seite forderte die Militäroffensive seit ihrem Beginn insgesamt bis zu 800 Todesopfer und über 3000 Verletzte.
Die Bischöfe sorgen sich besonders um die Christen in Gaza. Die Lage im Land sei nach wie vor sehr ernst, betont der Leiter der Delegation Patrick Kelly, der Erzbischof von Liverpool:
 
Sie ist in der Tat dramatisch. Wir sind ja nicht zum ersten Mal hier. Wir waren einmal am Ort einer Bombenexplosion in Jerusalem, während des Höhepunktes der Intifada. Diese Erfahrung ist ohne Zweifel eine der dramatischsten. Doch ich denke, gerade weil die Situation so beunruhigend ist, ist es doppelt wichtig, dass einige von uns aus anderen Teilen der Welt hierher kommen, um unsere Brüder im Heiligen Land zu begleiten und zu unterstützen."
 
Zum positiven Einfluss des Pilgerbesuches auf den schwierigen Friedensprozess äußert sich Erzbischof Kelly vorsichtig. Er betonte jedoch, dass zur gültigen Lösung des Konfliktes politische Handlungen nicht ausreichten:
 
„Am Ende denke ich, dass ein zentrales Instrument in diesem Konflikt, wie in allen Konflikten, die Vergebung sein wird. Wenn ich über Erfahrungen nachdenke, die uns in Irland bewegen und bewegt haben, fällt mir oft diese ein: Ein entscheidender Moment in unserer Geschichte war der Tod der Tochter von Gordon Wilson, die bei einem Bombenanschlag unter einer einstürzenden Mauer begraben wurde. Wilson erzählte mir später: Als ich die Hand meiner Tochter hielt, sagte sie zu mir: Papa, ich liebe dich. In diesem Moment, so sagte er mir, vergab ich denjenigen, die das Attentat verübt hatten. Das war einer der Wendepunkte. Und ich denke, dass es auch im Heiligen Land nicht darum gehen kann, zu versuchen, eine politische Stimme zu haben oder Macht auszuüben, sondern dass es darum geht, eine andere Form des Kontaktes zu schaffen. Damit sich die religiösen Führer anders begegnen können.“
 
Zu den teilnehmenden Bischöfen gehören der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, der (aus der Schweiz stammende) Bischof von Reykjavik, Pierre Bücher, der Bischof von Evry, Michel Dubost, der Weihbischof von Dublin, Raymond Field, der Erzbischof von Liverpool, Patrick Kelly, der Vizepräsident der Bischofskonferenz der USA, Gerald Kicanas, der Bischof von Urgell (Spanien), Joan-Enric Vives i Sicilia und der Vorsitzende der Kanadischen Bischofskonferenz, Erzbischof James Weisgerber. Geleitet wird die Delegation von Erzbischof Kelly. Die "Holy Land-Coordination" besteht seit zehn Jahren. Ihr Ziel ist es, die Christen im Heiligen Land zu unterstützen. Daher wurde die Visite auch trotz der aktuellen Krisensituation beibehalten.
(rv 10.01.2009 pr)







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