Ö: Pastoraltheologe kritisiert Umgang mit Priestermangel
In der Amtsfrage agiere
die Kirche insgesamt „wie gelähmt“. Diese These stellte der Tübinger Pastoraltheologe
Ottmar Fuchs bei der Österreichischen Pastoraltagung in Salzburg auf. Mit einer breit
angelegten Krisendiagnose im Blick auf die Frage nach dem Umgang der Kirche mit dem
weiter grassierenden Priestermangel und den daraus resultierenden pastoralen Herausforderungen
ließ Fuchs zahlreiche Bischöfe aufhorchen. Gegenüber der Agentur Kathpress sagte
er: „Die Frage nach den Zulassungsbedingungen zum Weiheamt ist eine wichtige
Frage für die Zukunft, doch zugleich kann man die Frage der Zukunft der Kirche darauf
auch wieder nicht reduzieren. Allerdings zeigt die Tatsache, dass diese Frage von
Seiten der Entscheidungsträger in der Kirche überhaupt nicht angegangen wird, deutlich,
dass es eine Art Widerstand gegen das gibt, was das zweite Vatikanum das Erkennen
der Zeichen der Zeit nennt.“ Es werde zu defensiv reagiert, bestimmte Fragestellungen
wie die nach Zulassung von Frauen zum Weiheamt würden ausgeschlossen, so Fuchs. Für
den Pastoraltheologen ist das ein Symptom für mangelnde Solidarität mit den Gläubigen
und den Problemen in den Gemeinden. „Denn die Nöte dort sind offenkundig und
Priesterberufungen, priesterliche Berufungen hätten wir genug: bei Männern, die verheiratet
sind oder heiraten wollen, und bei Frauen ohnehin. Aber die Kirche ist unfähig, sie
aufzunehmen und ist von daher jedenfalls selbst ein Teil des jetzigen Problems. Es
ist nicht alles darauf zu reduzieren, aber darin zeigt sich symptomhaft die Lähmung
der gegenwärtigen Kirche in ihren Strukturen und ihre Unfähigkeit, sich diesbezüglich
zu verändern.“ Als ein „katastrophales Zeichen und Zeugnis“ wertete Fuchs die
Ankündigung der Veranstalter der Pastoraltagung, auf eine Petition am Ende der Tagung
zu verzichten. Dies bezeuge, „dass man offenbar alle Hoffnung aufgegeben habe, etwas
in den oberen Leitungsgremien zu ändern“. - Die vom Österreichischen Pastoralinstitut
(ÖPI) veranstaltete Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto „Ämter und Dienste.
Entdeckungen – Spannungen – Veränderungen“. (kap 09.01.2009 bp)