„Unsere Zukunft und das Schicksal unseres Planeten sind in Gefahr!” Das sagte Papst
Benedikt XVI. am Donnerstag vor Diplomaten. In einer großen politischen Neujahrsrede
forderte er einen Waffenstillstand im Gazastreifen und internationale Unterstützung
für einen Dialog zwischen Israel und Syrien. Die Weltgemeinschaft dürfe sich von der
Vielzahl immer wieder aufbrechender Konflikte – u.a. in Georgien – nicht entmutigen
lassen, sondern solle ihre Friedens-Bemühungen verdoppeln.
Mit Sorge kommentierte
der Papst den Hunger in der Welt: Gebraucht werde eine „effiziente Strategie“ dagegen.
Schlimm sei, dass es auch in reichen Ländern immer mehr Arme gebe. Zu den „ärmsten
Menschen“ zählte er auch „die ungeborenen Kinder“. In Sachen Finanzkrise setzte Benedikt
auf „neues Vertrauen“ – dieses könne aber nur entstehen, „wenn die Menschenwürde respektiert
wird“.
Der Papst beklagte Diskriminierung oder sogar Verfolgung von Christen
in Ländern wie Irak oder Indien. Das Christentum sei „eine Religion der Freiheit und
des Friedens“, die „im Dienst am Gemeinwohl aller“ stehe. In Asien brauche die Kirche
mehr Religionsfreiheit; doch auch der Westen solle endlich seine „Vorurteile oder
Feindschaft gegenüber Christen“ hinter sich lassen.
Ausführlich ging Benedikt
XVI. auf die Lage in Afrika ein, wohin ihn im März seine nächste Pastoralreise führt.
Er bete für Frieden in Somalia, Sudan, dem Kongo und Simbabwe. Mit Blick auf Lateinamerika
lobte er den neuen Grundlagenvertrag des Vatikans mit Brasilien, der „den Evangelisierungsauftrag
der Kirche erleichtern“ werde. Brasilien ist mit 137 Millionen Katholiken das weitaus
größte katholische Land der Welt. (rv 08.01.2009 sk)