Die Ostkirchen, die
dem julianischen Kalender folgen, feiern an diesem Mittwoch ihr Weihnachtsfest. Dazu
gehört etwa die russisch-orthodoxe Kirche; zum ersten Mal seit Jahrzehnten erlebt
sie die Weihnachtsfeierlichkeiten von Moskau führerlos. Patriarch Alexij II. ist tot,
ein Nachfolger noch nicht gewählt. Papst Benedikt hat den orthodoxen Christen in aller
Welt beim Angelus an diesem Dienstag ein frohes Fest gewünscht. Wie feiern die Orthodoxen
Weihnachten? Das fragten wir den orthodoxen Priester Vladimir Zelinskij.
„Es
gibt da keinen Unterschied zur katholischen Tradition in dem Sinn, dass Weihnachten
auch für uns die Menschwerdung des Wortes ist. In der orthodoxen Tradition gibt es
eine ganz spezielle Verehrung für dieses Mysterium; gleichzeitig wird das Weihnachtsfest
in unserer Tradition sehr eng zurückgebunden an das Kreuz. Darum gibt es auf den Weihnachtsikonen
in der Regel immer auch eine kleine Kreuzesdarstellung. Ikonen spielen in der orthodoxen
Welt immer in der Liturgie eine große Bedeutung. Dem muss man aber hinzufügen, dass
der Brauch der Weihnachtskrippen jetzt auch immer mehr in der orthodoxen Welt Einzug
hält.“
Dem orthodoxen Weihnachtsfest geht jedes Jahr eine Fastenzeit voraus.
Zu ihr sagt Zelinskij:
„Das ist eine Tradition, die der Osten und der Westen
gemeinsam haben – auch wenn der Westen diese Tradition, welche auf apostolische Zeit
zurückgeht, etwas vergisst. Wir Orthodoxe haben das Jahr über vier Fastenzeiten: vor
Weihnachten sind es fünf Wochen. Es gibt Fastenzeiten vor Ostern (das ist die Große
Fastenzeit), vor dem Heimgang Mariens im August und vor dem Fest Peter und Paul.“