2009-01-06 11:44:50

Fest Erscheinung des Herrn: Papstmesse in St. Peter


RealAudioMP3 Mit einer feierlichen Messe im Petersdom hat Benedikt XVI. an diesem Dienstag das Fest Erscheinung des Herrn begangen. In einem winterlich kalten Petersdom wurde – wie dies an Epiphanie Brauch ist – auch der Ostertermin dieses Jahres feierlich auf Latein verkündet. Die erste Lesung, einen Jesajatext, trug diesmal der deutsche Publizist Martin Lohmann vor, der auch schon einmal ein Buch über Papst Benedikt geschrieben hat.

In seiner Predigt zitierte der Papst Dante und erwähnte Galilei – vor allem aber rief er im neuen Jahr eindringlich zur Hoffnung auf.

 
„Es gibt keinen Schatten, wie dunkel er auch sein mag, der vom Licht Christi nicht erhellt würde. Und darum dürfen wir Christusgläubige nie die Hoffnung verlieren – auch nicht heute, angesichts der großen sozialen und wirtschaftlichen Krise, die die Menschheit in Atem hält. Auch nicht angesichts des Hasses und der zerstörerischen Gewalt, die weiter viele Teile der Welt in Blut tauchen. Auch nicht angesichts des Egoismus und des Übermuts des Menschen, der sich zum Gott seiner selbst aufwirft, was manchmal zu gefährlichen Eingriffen in den Heilsplan Gottes zum Leben, zur Menschenwürde, zur Familie oder zur Schöpfung führt. Unser Bemühen, das menschliche Leben und die Welt vom Gift und der Verschmutzung zu befreien, die Gegenwart und Zukunft zerstören könnten, behält seinen Wert und seinen Sinn – auch wenn wir scheinbar erfolglos sind oder uns ohnmächtig fühlen angesichts der Übermacht feindlicher Kräfte.“

 
Benedikt erwähnte, dass 2009 von der UNO zum Jahr der Astronomie ernannt worden ist, und las die Geschichte vom Stern von Betlehem deswegen durch eine besonders kosmologische Brille.

 
„Vierhundert Jahre nach den ersten Forschungen von Galileo Galilei am Teleskop wollen wir für das Symbol des Sterns, das in der Erzählung von den Sterndeutern eine so große Rolle spielt, besonders aufgeschlossen sein. Sie waren ja mit hoher Wahrscheinlichkeit Astronomen... Die Sterne, die Planeten, das ganze Universum werden keineswegs von einer blinden Kraft bestimmt, sie gehorchen nicht einfach nur der Dynamik der Materie. Man darf also die kosmischen Elemente nicht vergöttlichen – im Gegenteil: In allem und über allem gibt es einen persönlichen Willen, den Geist Gottes. Und daher sind die Menschen nicht Sklaven des Kosmos, sondern frei, d.h. fähig, sich mit der schöpferischen Freiheit Gottes in Beziehung zu setzen. Er ist am Ursprung von allem und regiert alles – nicht wie ein kalter, anonymer Motor, sondern als Vater, Bräutigam, Freund, Bruder, als Logos.“

 
Das Christentum habe also eine besondere Vision des Kosmos, so Benedikt weiter, die „im Mittelalter in Philosophie und Theologie zu besonders hohen Ausdrucksformen gefunden“ habe. Heute erlebe sie eine gewisse „neue Blüte“: „dank der Leidenschaft und dem Glauben vieler Wissenschaftler, die auf den Spuren Galileos weder auf Vernunft noch auf Glauben verzichten, sondern beide bis ins Tiefste würdigen und sich gegenseitig befruchten lassen.“

(rv 06.01.2009 sk)
 







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