Fest Erscheinung des Herrn: Papstmesse in St. Peter
Mit einer feierlichen
Messe im Petersdom hat Benedikt XVI. an diesem Dienstag das Fest Erscheinung des Herrn
begangen. In einem winterlich kalten Petersdom wurde – wie dies an Epiphanie Brauch
ist – auch der Ostertermin dieses Jahres feierlich auf Latein verkündet. Die erste
Lesung, einen Jesajatext, trug diesmal der deutsche Publizist Martin Lohmann vor,
der auch schon einmal ein Buch über Papst Benedikt geschrieben hat.
In seiner
Predigt zitierte der Papst Dante und erwähnte Galilei – vor allem aber rief er im
neuen Jahr eindringlich zur Hoffnung auf.
„Es gibt keinen
Schatten, wie dunkel er auch sein mag, der vom Licht Christi nicht erhellt würde.
Und darum dürfen wir Christusgläubige nie die Hoffnung verlieren – auch nicht heute,
angesichts der großen sozialen und wirtschaftlichen Krise, die die Menschheit in Atem
hält. Auch nicht angesichts des Hasses und der zerstörerischen Gewalt, die weiter
viele Teile der Welt in Blut tauchen. Auch nicht angesichts des Egoismus und des Übermuts
des Menschen, der sich zum Gott seiner selbst aufwirft, was manchmal zu gefährlichen
Eingriffen in den Heilsplan Gottes zum Leben, zur Menschenwürde, zur Familie oder
zur Schöpfung führt. Unser Bemühen, das menschliche Leben und die Welt vom Gift und
der Verschmutzung zu befreien, die Gegenwart und Zukunft zerstören könnten, behält
seinen Wert und seinen Sinn – auch wenn wir scheinbar erfolglos sind oder uns ohnmächtig
fühlen angesichts der Übermacht feindlicher Kräfte.“
Benedikt
erwähnte, dass 2009 von der UNO zum Jahr der Astronomie ernannt worden ist, und las
die Geschichte vom Stern von Betlehem deswegen durch eine besonders kosmologische
Brille.
„Vierhundert Jahre nach den ersten Forschungen
von Galileo Galilei am Teleskop wollen wir für das Symbol des Sterns, das in der Erzählung
von den Sterndeutern eine so große Rolle spielt, besonders aufgeschlossen sein. Sie
waren ja mit hoher Wahrscheinlichkeit Astronomen... Die Sterne, die Planeten, das
ganze Universum werden keineswegs von einer blinden Kraft bestimmt, sie gehorchen
nicht einfach nur der Dynamik der Materie. Man darf also die kosmischen Elemente nicht
vergöttlichen – im Gegenteil: In allem und über allem gibt es einen persönlichen Willen,
den Geist Gottes. Und daher sind die Menschen nicht Sklaven des Kosmos, sondern frei,
d.h. fähig, sich mit der schöpferischen Freiheit Gottes in Beziehung zu setzen. Er
ist am Ursprung von allem und regiert alles – nicht wie ein kalter, anonymer Motor,
sondern als Vater, Bräutigam, Freund, Bruder, als Logos.“
Das
Christentum habe also eine besondere Vision des Kosmos, so Benedikt weiter, die „im
Mittelalter in Philosophie und Theologie zu besonders hohen Ausdrucksformen gefunden“
habe. Heute erlebe sie eine gewisse „neue Blüte“: „dank der Leidenschaft und dem Glauben
vieler Wissenschaftler, die auf den Spuren Galileos weder auf Vernunft noch auf Glauben
verzichten, sondern beide bis ins Tiefste würdigen und sich gegenseitig befruchten
lassen.“