2009 ist das internationale
Jahr der Astronomie. Damit erinnert die UNO an die ersten Entdeckungen von Galileo
Galilei vor genau vierhundert Jahren. Der Vatikan will das zum Anlaß nehmen, um das
Band zwischen Kirche und Wissenschaft wieder etwas fester zu knüpfen – sagt der Leiter
der vatikanischen Sternwarte, Jesuitenpater José Gabriel Funes.
„Für die Kirche
ist das aus meiner Sicht eine gute Gelegenheit, um besser zu kommunizieren, was sie
schon alles für die Wissenschaft tut, auch für die Astronomie. Und sie kann auch mehr
pastoral-religiöse Akzente einbringen, etwa, dass das Betrachten der Schönheit des
Universums uns auch besser die Schönheit des Schöpfers verstehen lehrt.“
Die
Astronomie könne „dazu beitragen, dass jemand zum Glauben findet“, glaubt Benedikts
Sternengucker. Was man heute vom Universum wisse, lasse den Menschen sehr gefährdet
erscheinen und „angewiesen auf den Schöpfer“. Die Kirche habe aus dem Fall Galileo
gelernt, so der vatikanische Chef-Astronom.
„Wie Johannes Paul II. in seiner
berühmten Rede von 1998 sagte, gab es im Fall Galileo zwei Konflikte. Der erste betraf
die Art und Weise, wie man die Bibel liest: Man kann sie gewiß nicht immer wörtlich
nehmen. In diesem Sinn hat Galileo uns geholfen, das besser zu verstehen. Auf der
anderen Seite stand ein seelsorglicher Konflikt – auch das kann der Kirche helfen,
wann immer eine neue wissenschaftliche Idee oder eine kulturelle Herausforderung aufkommen,
auf die wir nicht vorbereitet sind. Wie Johannes Paul gesagt hat: Ein Seelsorger muß
aufmerksam und vorsichtig sein, andererseits aber auch mutig, damit er auf die neuen
Herausforderungen die richtige Antwort findet.“
Der später von der römischen
Inquisition vorgelandene Naturwissenschaftler Galileo begann vor genau 400 Jahren
in Pisa seine bahnbrechenden Forschungen mit dem neuentwickelten Fernrohr.