2009-01-03 12:45:39

Kuba: Die Revolution wird 50


Kuba feiert seit gestern den 50. Jahrestag seiner Revolution. 50 Jahre, die nicht ausschließlich Anlass zur Freude gegeben haben: Die Stimmung der Bevölkerung zu diesem Jubiläum ist eher gedämpft. Die wenigen Freunde aus dem Ausland blieben der Feier fern.

An den Feierlichkeiten nahm Raúl Castro teil, der die Leitung der Staatsgeschäfte im Februar dieses Jahres von seinem älteren Bruder Fidel übernommen hatte. Dieser fehlte bei den öffentlichen Festakten in Havanna und Santiago de Kuba, wo er vor genau 50 Jahren den Sieg der Revolution verkündet hatte. Am Donnerstag hatte er sich lediglich in einer Zeitung zu Wort gemeldet und betont, dass die Revolution der „Sieg des Volkes“ gewesen sei.

Raúl Castro hingegen setzte im Zuge der Feiern ein politisches Signal. Er kündigte an, zu direkten Gesprächen mit dem künftigen US-Präsidenten Barack Obama bereit zu sein. Andererseits fehlte es aber auch nicht an Polemik gegen die frühere Kolonialmacht USA. Bernd Wulffen war deutscher Botschafter in Havanna; er erläutert im Gespräch mit dem Kölner Domradio:

„Es hat mich sehr gestört, dass Raúl Castro jetzt ganz neue Töne anschlägt. Er hatte vorher seine Bereitschaft erklärt, mit den USA zu sprechen; jetzt greift er sie wieder an. Da sehe ich keine klare Linie. Trotzdem glaube ich, dass die Kirche hilfreich sein kann. Gerade hinsichtlich der neuen Regierung der USA, die ja demnächst ihr Amt antreten wird. Es gibt durchaus Kräfte, die hier eine Versöhnung befürworten. Und da kann die Kirche ansetzen.“ 
Die Kirche auf Kuba wünscht sich seit langem eine Kooperation mit den Behörden im sozialen Bereich, im Schul- und Gesundheitswesen. Seit 50 Jahren obliegen diese Bereiche der sozialistischen Staatsführung. Das Erzbistum von Havanna hat jüngst in seiner Zeitschrift den Wunsch nach stabilen Vereinbarungen und die Hoffnung geäußert, katholische Erzieher könnten künftig Unterricht geben. Man fordere ja gar nicht die Rückgabe der enteigneten Schulen, so das Kirchenblatt, wenn kirchliche Lehrer wenigstens wieder in die heutigen Schulen gelassen würden. Wulffen dazu:

„Ich glaube, dass die Kirche eine sehr vernünftige Linie fährt, die man mit zwei Begriffen umschreiben kann: Dialog und Versöhnung. Ich glaube, dass das der richtige Weg ist. Ein Weg, um sich auch als Partner anzubieten. Es war sehr interessant, dass dieses Jahr zu Weihnachten das erste Mal seit fünfzig Jahren Bischöfe Heilige Messen in Gefängnissen gefeiert haben. Sie hatten dort auch Zugang zu politischen Gefangenen. Ich glaube, das ist ein Zeichen. Weiter wird ein Prieserseminar gebaut. Das sind wichtige Zeichen, und für mich ergibt sich daraus die wichtige Rolle der Kirche als Mittlerin.“ (rv 03.01.2008 vp)







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