Wohin steuert Europa
im neuen Jahr? Darüber zerbricht sich auch die Kirche den Kopf. Tschechien übernahm
zum Jahreswechsel die EU-Ratspräsidentschaft für die kommenden sechs Monate, und die
Slowakei, eine der wachstumsstärksten Volkswirtschaften in der Europäischen Union,
führte den Euro ein. Der ungarische Kardinal Peter Erdö, Vorsitzender des Rats der
EU-Bischofskonferenzen COMECE, mahnt den alten Kontinent dazu, den Blick zu weiten.
„Vor allem denke ich, dass Europa größer ist als die politische Struktur
der Union. Denn Europa reicht im Grund bis zum Ural. Andererseits ist für uns als
Kirche der wichtige Punkt nicht die Form der Zusammenarbeit der Länder Europas, sondern
der Inhalt.“
Die Strukturen der EU zu stärken, sei in Ordnung, genüge
aber nicht, so Erdö.
„Es ist absolut dringend, in Zukunft mehr auf einige
gemeinsame menschliche Werte zu setzen. Da würde ich das Leben und die Familie unterstreichen.
Denn ohne Respekt für das Leben und für die Familie kann keine öffentliche Einrichtung
dem Zusammenleben in der Gesellschaft dienen. Denn wenn beispielsweise die Familie
gesund ist, wenn sie funktioniert, dann wären viele Aufgaben der Gesellschaft wie
etwa die Krankenversicherung leichter zu bewerkstelligen.“ (rv 01.01.2009 gs)