Tamil-Rebellen haben
aus einem katholischen Kinderheim im Distrikt Vanni 16 Jungen entführt, um sie zu
Kindersoldaten zu machen. Diese Meldung von Nachrichtenagenturen wird jetzt aus Kirchenkreisen
bestätigt. Der päpstliche Nuntius Mario Zenari erklärte im Gespräch mit uns, zwei
Priester, die das Heim leiteten, seien von den Rebellen während des Überfalls gefesselt
worden.
„So etwas jagt einem eine Gänsehaut den Rücken herunter... Ähnliche
Gewalttaten gibt es immer wieder. Die arme Bevölkerung findet sich wirklich in einer
Art Mausefalle, die sich immer weiter schließt. Da herrscht ein Klima der Gewalt,
ohne jeden Respekt vor den Menschenrechten.“
Im Distrikt Vanni, in dem die
Entführung geschah, konzentrieren sich derzeit die Kämpfe zwischen Regierungstruppen
und Tamil-Rebellen. Erzbischof Zenari dazu:
„Es gibt dort viele Flüchtlinge,
darunter auch Christen. Wir haben dort 29 Priester und etwa vierzig Ordensfrauen,
die den Menschen zu helfen versuchen. In dieser Region – Nord, Nordost – gibt es sehr
lebendige katholische Gemeinschaften – jetzt finden sie sich zwischen zwei Feuern
wieder... Ich habe in den viereinhalb Jahren, die ich hier bin, zwei Arten von Binnenflüchtlingen
erlebt: die wegen des Tsunami und die wegen des Konflikts im östlichen Landesteil,
vor zwei Jahren. Dieselben Zelte, in denen gerade noch Tsunami-Opfer gehaust hatten,
wurden gleich wieder mit anderen Flüchtlingen angefüllt. Es handelt sich da um etwa
100.000 Flüchtlinge in dieser Region. Ständig gibt es neue Menschenmassen, die wegen
der Kämpfe fliehen müssen – es ist ein Drama. Vor ein paar Monaten sind in der Gegend
von Mannar wegen einer Armeeoffensive sieben ganze Pfarreien zwangsweise umgezogen;
sie sind jetzt im Vanni-Distrikt, wo es jetzt die größten Kämpfe gibt.“