Der Vertreter des
Papstes in Somalia fordert die Weltgemeinschaft dazu auf, sich mehr für das krisengeschüttelte
Land am Horn von Afrika zu interessieren. Damit reagiert Bischof Giorgio Bertin auf
den Rücktritt des somalischen Präsidenten. Abdullahi Yusuf zog mit seinem Schritt
die Konsequenz aus der politischen Krise in dem Bürgerkriegsland. Vor zwei Wochen
hatte Yusuf gegen den Willen des Parlaments einen Ministerpräsidenten eingesetzt.
Auch dieser war nach einer Woche im Amt zurückgetreten. Der Apostolische Administrator
von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin, sieht neue Möglichkeiten: „Eine Perspektive
ist, dass der moderate Flügel der Übergangsregierung noch stärker mit der gemäßigten
Opposition zusammenarbeitet und dabei auch international unterstützt wird. Wenn sich
jedoch die äthiopischen Truppen in der jetzigen Situation tatsächlich umgehend zurückziehen,
könnte ein Machtvakuum entstehen.“
In dieser politisch instabilen Lage
droht die Gefahr, dass lokale Clans und Warlords, die teils den radikalen Islamisten
nahe stehen, auf regionaler Ebene versuchen, die Macht zu ergreifen. Das würde den
Bürgerkrieg im ohnehin gespaltenen Somalia weiter verschärfen. Entscheidend sei in
dieser Situation besonders die internationale Reaktion, so Bischof Bertin:
„Es
hängt alles davon ab, ob die beiden politischen Lager sich die Unterstützung der internationalen
Staatengemeinschaft sichern können, die ja gerade vor somalischen Küsten präsent ist,
gegen die Piraterie. Das wäre eine gute Ausgangslage, sich auf internationaler Ebene
stärker für Somalia einzusetzen.“