„Völlig kontraproduktiv“ ist in den Augen von Bischof Kurt Koch die Anti-Minarett-Initiative.
Jetzt wollten nämlich nicht wenige muslimische Gemeinden, die bisher gar kein solches
wollten, ein Minarett einrichten, sagte der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz
(SBK) im Interview mit der „Südostschweiz am Sonntag“. Die Präsenz der Muslime sei
die Hauptfrage. Koch: „Wenn wir dazu Ja sagen, „müssen wir auch Ja sagen, dass sie
ihren Glauben leben - und zwar auch sichtbar!“ Es gehe nicht an, plötzlich wegen des
Minaretts die Präsenz der Muslime in Frage stellen. Außerdem plädierte der Bischof
gegen eine Abdrängung der Religion ins Private. Werde die Religion weiterhin so marginalisiert,
wie dies heute der Fall sei, so werde die Schweiz für den interreligiösen Dialog nicht
fähig sein. Religion müsse ein öffentliches Thema sein, damit es gesund angegangen
werden könne. Die Volksinitiative „gegen den Bau von Minaretten“ ist im Juli eingereicht
worden. Ihre Lancierung hatte in der islamischen Welt Entrüstung ausgelöst. Nach Ansicht
des Bundesrates verstösst die Initiative gegen Menschenrechte und gefährdet den religiösen
Frieden sowie das Ansehen der Schweiz. Über das Volksbegehren wird voraussichtlich
im Herbst 2009 abgestimmt.