Die Christen im Irak
haben Weihnachten erstmals als offiziellen Feiertag begehen können. Der Patriarch
der chaldäischen Kirche, Kardinal Emmanuel III. Delly, würdigte diese Geste der Regierung
als einen Beitrag zum Abbau der Spannungen zwischen schiitischen Muslimen und Christen.
An der Weihnachtsmesse in einer kleinen Klosterkapelle in Bagdad nahm auch der schiitische
Geistliche Ammar al Hakim teil.
„Wir sind gekommen, um unseren christlichen
Brüdern eine Botschaft der Liebe, des Respekts und der Dankbarkeit zu bringen“,
sagte al Hakim in einem Interview des Fernsehsenders Al Furat. „Wir werden unser
Bestes tun, um Gleichheit zwischen den Menschen und ein gutes Leben für alle zu erreichen,
was auch immer ihr religiöser und ethnischer Hintergrund ist.“
Kardinal
Delly dankte indes der Regierung für den neuen staatlichen Feiertag und warb für Vertrauen
zwischen den Religionen. Auch in der kurdischen Stadt Sulaimanija nahmen christliche
Bewohner am Heiligabend an einer Messe teil.
In der Mar-Joseph-Kirche sagte
der Priester Dinha Toma in seiner Predigt: „Der Irak blutet, und wir müssen mit
vereinten Händen die Wunden heilen.“
Aus mehreren irakischen Städten wurden
unterdessen erneut Anschläge gemeldet. Bei der Explosion einer Autobombe in Bagdad
kamen an Weihnachten vier Menschen ums Leben, 25 wurden verletzt. Nach Polizeiangaben
detonierte die Bombe im schiitischen Viertel Schula vor einem Restaurant, das vor
allem von Polizisten und Bauarbeitern besucht wird. Bei einem Häftlingsaufstand in
Ramadi wurden an diesem Freitag sechs Beamte und sieben Häftlinge getötet. Vier Gefangenen
gelang nach Angaben der Polizei die Flucht. Bei den Häftlingen handele es sich um
mutmaßliche Angehörige der Terrororganisation Al-Kaida im Irak.