Der britische Sender
„Channel 4“ hat an Weihnachten eine Rede des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad
ausgestrahlt – als Alternative zur traditionellen Weihnachtsansprache von Königin
Elizabeth II. Was der Sender als „alternative Weltanschauung“ präsentierte, halten
andere für beleidigend und skandalös.
In der Ansprache hat der iranische Präsident
den Christen ein friedliches neues Jahr gewünscht und den Regierungen eine größere
Besinnung auf religiöse Werte empfohlen. Neben einem Blumenstrauß sitzend sprach Ahmadinejad
von „Frieden“, „Liebe“ und „Bruderschaft“. Der allgemeine Wille der Nationen sei es,
zu „menschlichen Werten“ zurückzufinden.
Dass ausgerechnet ein Hardliner wie
Ahmadinejad, der wegen seiner Israel-Feindschaft auf der ganzen Welt in der Kritik
steht, eine Grußbotschaft zur besten Sendezeit in einem der bekanntesten Fernsehsender
des Landes vermitteln durfte, nannten Menschenrechtler, Israelis und viele britische
Politiker geschmacklos. Einem Mann, der gegen Juden hetze und die Menschenrechte missachte,
werde damit auch eine gewisse Legitimierung gegeben.
Die britische Regierung
sprach von einer Beleidigung, die sowohl im Königreich als auch im Ausland für Irritationen
sorge. Israelische Vertreter fanden schärfere Worte. „Es ist pervers, dass diesem
Despoten erlaubt wird, über Jesu Ansichten zu spekulieren, während seine Regierung
Christen an den Galgen führt“, sagte der israelische Botschafter in London, Ron
Prosor. Auf der Suche nach Zuschauerquoten und dem „Schockfaktor“ habe „Channel 4“
jede Ethik verloren.