Es ist das beliebteste
italienische Weihnachtslied: „Tu scendi dalle stelle“. Kinder, groß und klein, besingen
den König, der von den Sternen herab in die Krippe gekommen ist. Sie besingen das
göttliche Kind, das vor Kälte zittert - und einen hohen Preis zahlt für seine Liebe
zu den Menschen. „Tu scendi dalle stelle“ stammt von einem Bischof aus Neapel,
der auch einen Missionsorden, die Redemptoristen, gründete. Der Musikredakteur von
Radio Vatikan, Pierluigi Morelli, weiß: „Der spätere Heilige Alfonso Maria de Liguori
schrieb wenigstens 50 religiöse Lieder, auf Hochitalienisch wie in neapolitanischem
Dialekt.“ Zwar entstand das Lied nicht, weil eine Orgel defekt war und der Pfarrer
einer kleinen Gemeinde danach trachtete, die Weihnachtsmesse dennoch feierlich und
besonders zu gestalten. Doch auch „Tu scendi dalle stelle“ hat seine eigene Geschichte.
Alfonso schrieb es im Dezember 1744. Er war auf Missionreise in Apulien, schrieb in
einer Nacht sieben Strophen nieder und sang es am folgenden Tag in der Messe. Vom
ersten Moment an, meint Pierluigi Morelli, habe sich das Lied so im Volk verbreitet
und sei deswegen im ganzen Land - bis heute - so bekannt. „Sankt Alfonso Maria
de Liguori wollte keine hohe Theologie oder sozusagen ,ernste Musik’ schaffen, sondern
ganz im Gegenteil Religion greifbar und leicht verständlich machen. Deswegen hat sich
das Lied wohl so schnell und unaufhaltsam ausgebreitet, erst in Süditalien, dann auf
der ganzen Halbinsel, und das schon ab dem ersten Tag nach seiner Entstehung… Es ist
ein religiöses Volkslied, das inzwischen fest zur italienischen Kultur gehört.“ Morelli
verweist auf Musiker und Künstler, auf Oratorien und geistliche Kompositionen, die
auf das Lied vom „pargoletto“, vom göttlichen Knäblein, zurückgreifen. „Tu scendi
dalle stelle“ hat seinen Platz am Ende der Christmette, Kinderchöre, Knabenchöre und
viele mehr singen diese einfachen Zeilen vor der Krippe, ganz als ob sie dieses Kindlein
in den Schlaf wiegen wollten. „Kein Laien-, kein Kirchenchor, der nicht eine Version
des italienischen Weihnachtsliedes im Repertoire hat“, meint Musikfachmann und selbst
Chorleiter Morelli. Der Papst zieht zu den Klängen durch das Langschiff des Petersdoms,
vom Altar hinunter zur Krippenlandschaft, so wie es in den Tagen um Weihnachten viele
italienische Familien mit ihren Kindern tun: Sie besuchen und besingen den „Schöpfer
der Welt“, das himmlische Kind. (rv 24.12.2008 bp)