Österreich: Caritas prangert „staatlich geförderte Obdachlosigkeit“ an
Vor modernen Formen
der Obdachlosigkeit warnt der Präsident von Caritas Österreich, Franz Küberl. Besonders
die Situation von Migranten in dem Alpenland sei problematisch, so Küberl in einem
Kommentar für Radio Vatikan. Franz Küberl: „Als Caritas sind wir leider in jüngerer
Zeit des Öfteren wieder mit einer besonderen Form von Obdachlosigkeit konfrontiert.
Besonders jene Asylwerberinnen und Asylwerber, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren,
etwa, weil ihre Chancen auf Asyl in Österreich gering sind und sie das lange Warten
auf einen Bescheid zermürbt, werden nun wieder verstärkt auf die Straße gestellt.
Das ist staatlich geförderte Obdachlosigkeit. Ein schlechtes Signal, aus humanitären
und aus politischen Gründen. Weil man der Stammtischgerichtsbarkeit nachgibt.“ Im
21. Jahrhundert habe Obdachlosigkeit viele Gesichter, dazu zähle auch die „innere“
Obdachlosigkeit durch Alkoholismus oder gescheiterte Beziehungen. An Weihnachten litten
besonders viele an „emotionaler Obdachlosigkeit“, an der Einsamkeit. „Jede und
jeder von uns ist hier gefordert, ein Kontaktnetz zu knüpfen. Familiär, nachbarschaftlich,
im Bekanntenkreis. Es muss gut geknüpft sein, damit Einsame aufgefangen werden können.
Natürlich hat hier auch der Staat besondere Verantwortung. Familien – auch und besonders
solche, mit nur einem Elternteil – den Rücken zu stärken.“ Familien bräuchten
drei Voraussetzungen, damit sie gut funktionieren können: Ausreichend Zeit zuhause
und miteinander, familiengerechte Rahmenbedingungen und die notwendigen finanziellen
Mittel. (rv 21.12.2008 mc