Am Donnerstag ist
einer der Drahtzieher des Völkermords in Ruanda zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Das UNO-Sondertribunal in der tansanischen Stadt Arusha befand Oberst Théoneste Bagosora
der Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig. Für die Opfer sei dieses Urteil
ein wichtiges Zeichen, sagt Yolande Mukagasana. Sie hat durch den Genozid ihren Mann
und ihre Kinder verloren. 2003 erhielt sie den UNESCO-Preis für Friedenserziehung. „Nichts
kann eine angemessene Strafe sein für das, was wir durchlebt haben. Aber es das mindeste,
was man tun konnte, vor allen Dingen für unsere Kinder, oder von dem, was an Kindern
uns geblieben ist. Aber das ist nur ein Tropen auf dem heißen Stein! Denn es gibt
immer noch viele Revisionisten! Die Ideologie ist immer noch lebendig. Aber den Kopf
der Ideologie zu treffen ist vielleicht eine Hoffnung.“ Auch vierzehn Jahre
nach den Gräueltaten sieht Yolande Mukagasana noch viele Defizite in der Aufarbeitung. „Man
kann ein Kriegsverbrechen nicht anerkennen, ohne die Opfer anzuerkennen. Es kann nicht
sein, dass es Überlebenden das Recht verweigert wird, auch vor Gericht zu gehen und
Schadensersatz einzuklagen. Das ist eine Ungerechtigkeit. Man muss sie entschädigen,
denn sie sterben heute noch an Krankheiten wie AIDS, die während des Genozids systematisch
als Mittel der Kriegsführung verbreitet wurden, sie sterben in Armut, es gibt immer
noch viele Obdachlose. Die Welt ignoriert sie weiterhin, so wie sie es schon während
des Genozids getan hat. Ich finde das ungerecht und unmenschlich.“ Aber es
gebe auch Hoffnungszeichen. „Ich finde es sehr wichtig, dass die Regierung in
Rwanda den ethnischen Personalausweis abgeschafft hat. Und dann sind im Parlament
mehr als die Hälfte der Gewählten Frauen, das stimmt auch hoffnungsvoll. Die Jugend
ist gut vertreten im Parlment und es gibt sehr viele Organisationen der Zivilgesellschaft,
die sehr stark sind.“ UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte indes die Verurteilung.
Internationale Justiz sei ein ‚unerlässliches Element für Frieden und Versöhnung’,
sagte er in einer Erklärung. Das Tribunal der Vereinten Nationen hatte den ehemaligen
Direktor im ruandischen Verteidigungsministerium, Oberst Theoneste Bagosora, der Verbrechen
gegen die Menschlichkeit und der Verwicklung in den Völkermord von 1994 für schuldig
befunden. Neben Bagosora müssen auch zwei Militärkommandeure lebenslang in Haft, ein
weiterer Angeklagter wurde freigesprochen. Bei dem Bürgerkrieg zwischen Hutus und
Tutsi sind nach UNO-Angaben rund 800.000 Menschen getötet worden Menschen getötet
worden.