2008-12-16 15:16:58

Vor 40 Jahren: Ratzinger zum „byzantinischen Stil der Papstliturgie“


RealAudioMP3 „Eine Weltzuwendung der Kirche, die eine Abwendung vom Kreuz darstellen würde, könnte nicht zu einer Erneuerung der Kirche, sondern nur zu ihrem Ende führen.“

Dieses harte Urteil fällt der junge Professor Joseph Ratzinger im Jahre 1968 bei einem Vortrag auf dem Katholikentag in Bamberg. In einem Rede zum Thema „Katholizismus nach dem Konzil“ analysiert Ratzinger scharfsinnig die Erwartungen mancher Gläubiger, die sich vom Konzil im Sinne einer „Hinwendung zur Welt“ eine radikale Veränderung der Kirche wünschten.

„Wer von solchem Wollen erfüllt war, dem musste es freilich ärgerlich sein, dass die päpstlichen Rundschreiben noch immer im Kurialstil, in der Sprachgestalt der Spätantike, abgefasst wurden; dass die päpstliche Liturgie den Stil des byzantinischen Hofes, den Stil des Mittelalter und Barock repräsentierten und eine prunkvolle Schau des Vergangenen, ein lebendiges Museum der Kultur und Kultgeschichte darstellten, aber nicht den Gottesdienst des heutigen Menschen.“

 
Dahinter sah Ratzinger vor allem einen theologischen Gegensatz.

„Man wird freilich sagen müssen, dass auf dem Konzil dieses Auseinandersetzung nicht bis zur eigentlichen Tiefe der Fragestellung vorangetrieben worden ist, hauptsächlich weil die theologischen Gegensätze, um die es hier geht, fast vollständig überdeckt waren von dem theologisch vordergründigen, aber praktisch höchst wirksamen Gegensatz zwischen kurialer Tradition und modernen Theologie, der die inneren Fragen und Fraglichkeiten der letzteren selbst kaum zum Zuge kommen ließ.

 
Hören Sie mehr vom jungen Ratzinger aus unserem Archiv im dritten Teil unserer Radioakademie.

(rv 16.12.2008 mc)









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