Erschüttert reagieren
Kirchenleute auf den Mordanschlag auf Passaus Polizeichef Alois Mannichl. Bischof
Wilhelm Schraml ruft zum Gebet für das Opfer auf, und Münchens Erzbischof Reinhard
Marx sagt: „Wir verurteilen das und werden als Kirche sehr aufmerksam auf solche radikalen
Tendenzen schauen“. Ziel müsse sein, zum Radikalismus neigende junge Menschen in die
Gesellschaft zu integrieren und die Toleranz in Bayern zu verteidigen. - Mannichl
war am Samstagabend vor seinem Haus niedergestochen worden. Die Polizei vermutet bei
dem Täter einen rechtsradikalen Hintergrund. Wolfgang Duschl vom Bistum Passau bekräftigt,
die Kirche engagiere sich mit Entschlossenheit gegen Extremisten von ganz rechts.
Bischof Schraml sei auch persönlich tief betroffen über das Geschehene.
„Er
kennt den Polizeidirektor persönlich sehr gut; Bischof Schraml geht regelmäßig auch
dorthin, um sich mit den Kolleginnen und Kollegen in der Polizeidirektion abzustimmen
oder um einfach mal mit ihnen zu sprechen. Wir sind einfach erschüttert – das kann
man nicht anders sagen. Das hätte niemand gedacht, dass so etwas überhaupt in dieser
Brutalität möglich ist. Eine schwierige Situation für unser Bistum, in diesem Eck
hier.“ Brauner Sumpf im Heimatbistum von Papst Benedikt? Das Bistum Passau
will künftig bei seiner Jugendarbeit mehr gegen Rechtsradikalismus tun.
„Man
muss das jetzt mal als Anlass nehmen, um noch einmal besser hinzuschauen: Um was geht
es hier? Welche Menschen stecken hinter solchen Taten? Ich denke schon, dass das hier
nicht auf die ganze Region heruntergebrochen werden darf; das ist sicher ein Einzelfalltäter.
Erste Festnahmen gab es ja, und da muss man erst einmal prüfen: Woher kommt der, wer
ist das? Man darf ja jetzt nicht gleich die gesamte Region dem braunen Sumpf zuordnen,
das wäre völlig verkehrt. Allerdings muss man fragen: Woher kommen eigentlich diese
Tendenzen, und welche gesellschaftlichen Probleme stecken dahinter? Ich denke: Da
kann man auch als Kirche schon einmal kritisch anfragen…“ (domradio/rv/kna
15.12.2008 sk)