2008-12-14 12:38:28

Vatikan: "Wir wünschen uns eine Bioethik-Debatte"


RealAudioMP3 Der Vatikan wünscht sich eine Debatte über sein jüngst präsentiertes Dokument zur Bioethik. Das sagt der Ehren-Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia. In unserem Wocheninterview baten wir den Fachmann für bioethische Fragen um eine Einschätzung des Dokumentes „Dignitas Personae“.

„Alles basiert auf dem Begriff der Würde des menschlichen Wesens einerseits und auf der Würde von Ehe und Familie andererseits. Diese beiden Komponenten durchdringen einander, wenn wir beispielsweise über Klonen und die Entnahme von Stammzellen sprechen, oder über die Herstellung von Hybriden, also Mischwesen aus Mensch und Tier. Die Tatsache, dass die entsprechenden Techniken synthetisch sind, kompliziert die Debatte. Sie wird zum Diskurs von und für Spezialisten. So ist es nicht immer einfach, die Relevanz bioethischer Themen herauszuhören. Deswegen haben wir das Dokument in einer Pressekonferenz vorgestellt. Wir wünschen uns nämlich, dass dieses Dokument Anlass zur Reflektion in der Presse gibt, aber besonders auch in der Theologie, auch mit allen seinen juristischen Implikationen.“

Das Bioethik-Dokument stellt abermals klar, dass das Einfrieren von Embryonen moralisch nicht zu rechtfertigen ist, ebensowenig wie die Nutzung von bereits eingefrorenen Embryonen für Forschungszwecke. Manche würden da relativieren und sagen, nun sind diese Embryonen schon einmal da, lasst sie uns nutzen, um anderen zu helfen. Warum lehnt der Heilige Stuhl das ab?

„Embryonen für die Forschung zu nutzen, heißt, sie der Instrumentalisierung preiszugeben. Dabei würde sozusagen ein Mensch einen anderen benutzen, um Wissenschaft zu betreiben. Zum zweiten: Die Forschung an Embryonen endet fast immer mit der Vernichtung des Embryos. Deshalb ist es natürlich, dass dieses Schicksal als Verschlechterung angesehen wird gegenüber der Ausgangslage, die bereits in sich schlecht ist – eben dass die Embryonen eingefroren wurden.“

Spiegelt sich in solchen biotechnologischen Prozessen den Willen des Menschen, sich göttliche Vollmachten anzueignen?

„Schon vor 50 Jahren sagte man in den USA über jene Forschungsteams, die sich mit Genetik und künstlicher Fortpflanzung beschäftigten, sie würden „Gott spielen“. Das ist aber ein hässliches Spiel, denn die davon betroffenen Schicksale entsprechen in keiner Weise dem Handeln des Schöpfergottes. So soll der Mensch nicht handeln. Er soll stattdessen versuchen, Gott nachzuahmen im Respekt für das Leben und in der Linderung des Leidens.“
(rv 14.12.2008 gs)









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