2008-12-13 13:24:32

USA: Kardinal Avery Dulles +


Kardinal Avery Dulles ist tot. Der Jesuit, der als einer der großen Theologen des 20. Jahrhunderts galt, starb im Alter von neunzig Jahren in New York. Das hat die dortige Jesuitenprovinz jetzt bekannt gegeben.

Dulles war ein Sohn des früheren US-Außenministers John Foster Dulles – und der Neffe eines CIA-Direktors. Als Protestant geboren, entwickelte er sich zunächst zum Agnostiker, bekehrte sich aber während seiner Studien in Harvard 1940 zum katholischen Glauben. Eine amerikanische Karriere, wenn man so will: Zwar nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, aber doch aus dem Umfeld des „State Department“, das heißt, des US-Außenministeriums, in den Kreis der Kardinäle - den eine US-Nachrichtenagentur einmal den „exklusivsten Männerclub der Welt“ nannte. 1956 trat er in den Jesuitenorden ein. Eine reiche akademische Karriere begann: Dulles schrieb 23 Bücher und unzählige Aufsätze, leitete nacheinander das „Woodstock College“ und die Katholische Universtität von Amerika. Seine Veröffentlichungen sind von einem starken ökumenischen Interesse geprägt - nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass einer seiner Onkel ein berühmter protestantischer Theologe war. Als Papst Johannes Paul II. ihn 2001 zum Kardinal machte, bekam damit erstmals ein amerikanischer Nicht-Bischof den Purpur. Mit dem Tod von Avery Dulles gibt es jetzt sechzehn US-Kardinäle; von ihnen sind 13 papstwahlberechtigt. Das Kardinalskollegium besteht jetzt insgesamt aus 190 Personen; 116 von ihnen hätten das Recht, an einem Konklave teilzunehmen.

In einem Beileidstelegramm nennt Papst Benedikt den Verstorbenen einen „überzeugenden Zeugen“ des Zusammengehörens von Wissenschaft und Glauben. Dulles sei von „unerschütterlicher Liebe zu Gott“ beseelt gewesen und habe sich durch ein „klares Urteil“ ausgezeichnet.

(rv 13.12.2008 sk)







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