2008-12-11 12:20:15

Vatikan: Papst ruft zur Bekämpfung der Armut auf


RealAudioMP3 Benedikt XVI. fordert zum entschlossenen Kampf gegen die Armut auf. Das sei eine Voraussetzung, um den Weltfrieden zu garantieren, schreibt er in einer großen Friedensbotschaft. Sie gilt dem Weltfriedenstag vom kommenden 1. Januar, der unter dem Motto steht: ,,Die Armut bekämpfen, den Frieden schaffen”. Der Papst ruft die Christen in aller Welt dazu auf, ihren Lebensstil zu ändern, der Gier abzusagen und ungerechte Strukturen zu bekämpfen. Mit Verve beklagt er die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich auf der Welt. Die Finanzkrise dürfe die Hilfe für die Ärmsten nicht bremsen, warnt Benedikt.

Die Papst-Botschaft wurde am Donnerstag von Vatikan-Kardinal Renato Raffaele Martino vorgestellt. Hier sind einige Kernsätze aus dem Dokument:

„Viele Menschen, ja ganze Völkerschaften leben heute in äußerster Armut. Der Unterschied zwischen Reichen und Armen ist auch in den wirtschaftlich hochentwickelten Nationen augenfälliger geworden. Es handelt sich um ein Problem, das sich dem Gewissen der Menschheit aufdrängt...

Häufig wird die Armut mit der demographischen Entwicklung gleichsam als deren Ursache in Verbindung gebracht. Infolgedessen laufen Kampagnen zur Geburtenreduzierung, die auf internationaler Ebene auch mit Methoden durchgeführt werden, die ... oft nicht einmal das Recht auf Leben achten. Die Vernichtung von Millionen ungeborener Kinder im Namen der Armutsbekämpfung ist in Wirklichkeit eine Eliminierung der Ärmsten unter den Menschen... (Eigentlich wären) die Ressourcen zur Lösung des Problems der Armut selbst bei einem Anwachsen der Bevölkerung vorhanden... (Der Aufstieg der Schwellenländer) bestätigt, daß die Bevölkerung ein Reichtum und nicht ein Armutsfaktor ist...

(Es ist) schwierig, AIDS, eine dramatische Ursache der Armut, zu bekämpfen, wenn man sich nicht der moralischen Problematik stellt, mit der die Verbreitung des Virus verbunden ist...

Fast die Hälfte derer, die in absoluter Armut leben, sind heute Kinder. Wenn man sich bei der Betrachtung der Armut auf die Seite der Kinder stellt, sieht man sich veranlaßt, jene Ziele als vorrangig anzusehen, die diese am unmittelbarsten angehen, wie zum Beispiel ... den Einsatz zum Schutz der Familie und der Beständigkeit der innerfamiliären Beziehungen. Wenn die Familie schwächer wird, tragen unvermeidlich die Kinder den Schaden davon. Wo die Würde der Frau und der Mutter nicht geschützt wird, bekommen das wiederum in erster Linie die Kinder zu spüren...

Die augenblickliche Nahrungsmittelkrise ... ist weniger durch einen Mangel an Nahrungsmitteln gekennzeichnet als vielmehr durch Schwierigkeiten des Zugangs zu ihnen und durch Spekulationen...

Einer der besten Wege zur Schaffung des Friedens ist eine Globalisierung, die auf die Interessen der großen Menschheitsfamilie ausgerichtet ist... Ein ,,gemeinsamer Ethikkodex” ist notwendig... Die Bekämpfung der Armut erfordert eine Zusammenarbeit sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf juristischer Ebene, die der internationalen Gemeinschaft und im besonderen den armen Ländern ermöglicht, aufeinander abgestimmte Lösungen zu finden... Sie verlangt außerdem Impulse zur Bildung von leistungsfähigen, auf Mitverantwortung beruhenden Institutionen...

In der jetzigen globalisierten Welt wird immer offensichtlicher, daß der Friede nur hergestellt werden kann, wenn man allen die Möglichkeit eines vernünftigen Wachstums sichert: Die Verzerrungen ungerechter Systeme präsentieren nämlich früher oder später allen die Rechnung. Es kann also nur die Torheit dazu verführen, ein vergoldetes Haus zu bauen, wenn ringsum Wüste oder Verfall herrscht.“

(rv 11.12.2008 sk)








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