Der spanische Kardinal Antonio Canizares Llovera ist von Papst Benedikt XVI. zum neuen
Präfekten der vatikanischen Gottesdienstkongregation ernannt worden. Der spanische
Kardinal löst an der Kurie den Nigerianer Francis Arinze ab, der die Kongregation
seit 2002 geleitet hatte. Canizares Llovera, der am 15. Oktober 1945 in Utiel
bei Valencia geboren wurde, leitete seit 2002 die Erzdiözese Toledo. Er verfügt über
keine spezifische liturgietheologische Ausbildung, ist aber seit Jahren Mitglied der
Glaubenskongregation. Unmittelbar nach seiner Kardinalsernennung 2006 berief ihn Benedikt
XVI. in die Kommission „Ecclesia Dei“, die für Belange der Liturgie nach dem "alten
Usus" von 1962 zuständig ist. Nach dem Studium der Theologie in Valencia und Salamanca
promovierte er mit einer katechetischen Dissertation zum Doktor; 1970 wurde er zum
Priester geweiht. Anschließend wirkte er zunächst als Seelsorger in Valencia und wurde
später Dozent für Katechese in Madrid; schließlich wirkte er als Theologieprofessor
in Salamanca. 1985 wurde er Sekretär der Glaubenskommission der Spanischen Bischofskonferenz.
Am 6. März 1992 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Bischof von Avila. Am 10. Dezember
1996 wurde er zum Erzbischof von Granada berufen, wo er am 1. Februar 1997 in sein
neues Amt eingeführt wurde. Am 24. Oktober 2002 wurde er Erzbischof von Toledo. Vom
8. März 2005 bis zum 4. März 2008 war er Vizepräsident der Spanischen Bischofskonferenz.
Canizares Llovera ist Gründer und erster Präsident der Gesellschaft Spanischer Katecheten
und Chefredakteur der Fachzeitschrift „Teologia y Catequesis“. Nach dem Tod von
Johannes Paul II. und der Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst wurde er in
den Medien als dessen möglicher Nachfolger im Amt des Präfekten der Glaubenskongregation
diskutiert. Papst Benedikt XVI. nahm ihn beim Konsistorium am 24. März 2006 in das
Kardinalskollegium auf. In der Zeitung „Il Giornale“, die über die Ernennung von
Canizares bereits am Montagabend berichtet hatte, wurde auch über andere Neubesetzungen
in wichtigen Kurienämtern spekuliert. So wird erwartet, dass der Präsident des Päpstlichen
Rates für Gerechtigkeit und Frieden („Iustitia et Pax“), Kardinal Renato Raffaele
Martino, in den ersten Monaten des kommenden Jahres seinen Posten räumt, ebenso der
Großpönitenziar, Kardinal Francis Stafford. Auch der Chef des Päpstlichen Rates für
die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, hat das Ruhestandsalter von 75 Jahren
bereits erreicht. Kardinal Giovanni Battista Re als Präfekt der Bischofskongregation
wird im Januar 75, der Chef der Kleruskongregation, Kardinal Claudio Hummes, im August.