2008-12-08 15:05:54

Vietnam: Prozess gegen acht Katholiken


RealAudioMP3 In Hanoi beginnt an diesem Montag ein Prozess gegen acht Katholiken. Der Staatsanwalt wirft ihnen „Störung der öffentlichen Ordnung“ vor. Die Gläubigen hatten an den friedlichen Gebetswachen der Pfarre Thai Ha zur Rückgabe von enteignetem Kirchengut teilgenommen. Die staatlichen Medien in Vietnam verschweigen den Gerichtsprozess vollkommen. Auch sonst zeigt der Fall deutliche politische Implikationen, sagte uns einer der Anwälte der acht Katholiken:

„Dem Gesetz zufolge sind Gerichtsverfahren in Vietnam öffentlich. Jeder, der über 16 Jahre alt ist, kann einen Prozess persönlich verfolgen. In diesem speziellen Fall allerdings musste man zuerst einen Antrag stellen, um im Verhandlungssaal zugelassen zu werden. Also hat eine Gruppe von Katholiken einen Sammelantrag auf Zulassung geschickt. Doch das Gericht lehnte ab und sagte, nur ein einziger Repräsentant dürfe zuhören. Meiner Einschätzung nach würden Tausende kommen, um den Prozess mitzuverfolgen. Aber im Gerichtssaal werden wohl nur 20 Leute sitzen, inklusive der Angeklagten.“

Die Behörden hatten die acht Katholiken im September verhaftet. Seit Jahren fordert die Kirche in Vietnam die Rückgabe des Kirchengeländes in Thai Ha und der ehemaligen Nuntiatur in Hanoi, die in den sechziger Jahren von der kommunistischen Regierung enteignet wurden. Die Kirche betont, dass sie nur solche konfiszierten Grundstücke und Gebäude zurückfordere, die momentan nicht für gemeinnützige, sondern für kommerzielle Zwecke benutzt würden. Seit Ende 2007 versammelten sich täglich bis zu zehntausend Katholiken auf zwei umstrittenen Geländen in Hanoi, um der Rückgabeforderung ihres Erzbischofs Joseph Ngo Quang Kiet Nachdruck zu verleihen.
(rv 08.12.2008 gs)








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