Österreich: Schönborn hofft auf „begnadeten Nachfolger“ für Alexij II.
Tief betroffen zeigte
sich Kardinal Christoph Schönborn über den Tod von Patriarch Alexij II. Im Gespräch
mit der österreichischen Nachrichtenagentur „Kathpress“ würdigte Schönborn den verstorbenen
Patriarchen als „bedeutende kirchliche Persönlichkeit“. Alexij II. habe die russisch-orthodoxe
Kirche in der Zeit des Umbruchs geleitet. Dieser Umbruch habe für die Kirche einerseits
die Befreiung aus der Unterdrückung durch den Kommunismus bedeutet, zugleich aber
auch große Herausforderungen durch die neue Säkularisierung mit sich gebracht. Schönborn
wörtlich: „Die russisch-orthodoxe Kirche ist nach dem Ende des Kommunismus
aufgeblüht, zugleich aber ist sie auch den Herausforderungen und Krisen der modernen
Gesellschaft ausgesetzt.“
Er hoffe auf einen guten und begnadeten Nachfolger
für Patriarch Alexij II., der dessen großes Erbe weiterführen kann, so der Kardinal.
Schönborn war im Jahr 1997 zwei Mal persönlich mit dem Moskauer Patriarchen zusammengetroffen
– einmal in Wien und danach in Moskau und St. Petersburg.
Die Beziehungen zwischen
der katholischen Kirche in Österreich und der russisch-orthodoxen Kirche bezeichnete
Schönborn als sehr gut. In diesem Zusammenhang verwies der Kardinal insbesondere auf
die „segensreiche Tätigkeit“ der Stiftung „Pro Oriente“. Es sei geplant gewesen, den
Patriarchen künftig als Protektor der Stiftung zu gewinnen. Auch das Wiener Schottenstift
pflege – über die Patres Bonifaz Tittel und Sebastian Hacker – gute Beziehungen zur
russisch-orthodoxen Kirche.
Der geplante Pastoralbesuch von Alexij II. in Österreich
hätte sicher wesentlich zur Vertiefung der Beziehungen auf menschlicher, kirchlicher
und theologischer Ebene beigetragen, so der Wiener Erzbischof. Er werde sich dafür
einsetzten, dass diese Beziehungen auch weiterhin intensiviert werden, betonte Kardinal
Schönborn.